Kapitel 5. Pakete verwalten

Inhaltsverzeichnis

5.1. Neue Pakete
5.2. Änderungen im Paket aufzeichnen
5.3. Das Paket testen
5.4. Layout des Quellpakets
5.5. Eine Distribution herausgreifen
5.5.1. Ein Sonderfall sind Uploads in die Distributionen stable und oldstable.
5.5.2. Ein Sonderfall sind Uploads nach testing/testing-proposed-updates
5.6. Ein Paket hochladen
5.6.1. Hochladen auf ftp-master
5.6.2. Verzögerte Uploads
5.6.3. Sicherheits-Uploads
5.6.4. Andere Upload-Warteschlangen
5.6.5. Benachrichtigung, dass eine neues Paket instaliert wurde
5.7. Angabe des Paketbereichs, des Unterbereichs und der Priorität
5.8. Fehlerbehandlung
5.8.1. Fehlerüberwachung
5.8.2. Auf Fehler antworten
5.8.3. Fehlerorganisation
5.8.4. Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden
5.8.5. Handhabung von sicherheitsrelevanten Fehlern
5.9. Verschieben, Entfernen, Verwaisen, Adoptieren und Wiedereinführen von Paketen
5.9.1. Pakete verschieben
5.9.2. Pakete entfernen
5.9.3. Umbenennen oder Ersetzen von Paketen
5.9.4. Verwaisen von Paketen
5.9.5. Adoption eines Pakets
5.9.6. Wiedereinführen vom Paketen
5.10. Portieren und portiert werden
5.10.1. Seien Sie freundlich zu Portierern
5.10.2. Richtlinien für Uploads von Portierern
5.10.3. Portierungs-Infrastruktur und -Automatisierung
5.10.4. Wenn Ihr Paket nicht portierbar ist
5.10.5. Unfreie Pakete als automatisch erstellbar kennzeichnen
5.11. Non-Maintainer Uploads (NMUs)
5.11.1. Wann und wie ein NMU durchgeführt wird
5.11.2. NMUs und debian/changelog
5.11.3. Benutzung der Warteschlange DELAYED/
5.11.4. NMUs aus Sicht des Paketbetreuers
5.11.5. Quell-NMUs gegenüber rein binären NMUs (binNMUs)
5.11.6. NMUs gegenüber QS-Uploads
5.11.7. NMUs gegenüber Team-Uploads
5.12. Gemeinschaftliche Verwaltung
5.13. Die Distribution Testing
5.13.1. Grundlagen
5.13.2. Aktualisierungen von Unstable
5.13.3. Direkte Aktualisierungen für Testing
5.13.4. Häufig gestellte Fragen

Dieses Kapitel enthält Informationen, die sich auf das Erstellen, Hochladen Verwalten und Portieren von Paketen beziehen.

5.1. Neue Pakete

Falls Sie eine neues Paket für die Debian-Distribution erstellen möchten, sollten Sie zuerst die Liste der Arbeit-bedürfenden und voraussichtlichen Pakete (WNPP) prüfen. Die Prüfung der WNPP-Liste stellt sicher, dass nicht bereits jemand an der Paketierung dieser Software arbeitet und kein doppelter Aufwand betrieben wird. Weitere Informationen finden Sie auf den WNPP-Web-Seiten.

Ausgehend von der Annahme, dass noch niemand an Ihrem zukünftigen Paket arbeitet, müssen Sie einen Fehlerbericht (Abschnitt 7.1, „Fehler berichten“) zu dem Pseudopaket wnpp senden, in dem Sie Ihren Plan vorstellen, ein neues Paket zu erzeugen, einschließlich, aber nicht nur auf eine Beschreibung des Pakets beschränkt, der Lizenz des zukünftigen Pakets und der derzeitigen URL, von der es heruntergeladen werden kann.

Sie sollten den Betreff des Fehlers auf ITP: Paketname -- kurze Beschreibung setzen, wobei Sie Paketname durch den Namen Ihres Pakets ersetzen. Der Schweregrad des Fehlerberichts sollte auf wishlist gesetzt werden. Bitte senden Sie mit der Kopfzeile X-Debbugs-CC eine Kopie an (benutzen Sie nicht CC:, da in diesem Fall der Betreff der Nachricht die Fehlernummer nicht angibt). Falls Sie so viele (mehr als zehn) neue Pakete paketieren, dass die Benachrichtigung auf der Liste als störend empfunden würde, senden Sie stattdessen nach dem Einreichen des Fehlers eine Zusammenfassung an die Liste »debian-devel«. Dies wird andere Entwickler über die bevorstehenden Pakete informieren und eine Überprüfung Ihrer Beschreibung und Ihres Paketnamens ermöglichen.

Bitte fügen Sie im Änderungsprotokoll des neuen Pakets den Eintrag Closes: #nnnnn hinzu, um den Fehlerbericht automatisch zu schließen, sobald das neue Paket im Archiv installiert wird (siehe Abschnitt 5.8.4, „Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden“).

Falls Sie der Ansicht sind, Ihr Paket bedürfe einiger Erklärungen für die Administratoren der Paketwarteschlange NEW, so fügen Sie diese dem Änderungsprotokoll hinzu, senden Sie die E-Mail, die Sie als Betreuer nach dem Upload zurückbekommen haben an oder antworten Sie auf die ablehnende E-Mail, im Fall dass Sie bereits erneut hochladen.

Wenn sicherheitskritische Fehler geschlossen werden, fügen Sie die CVE-Nummern sowie Closes: #nnnnn bei. Dies ist nützlich zur Verfolgung von Schwachstellen durch das Sicherheits-Team. Falls etwas hochgeladen wird, bevor die Warnungs-ID bekannt ist, sollte beim nächsten Upload der historische Änderungsprotokolleintrag geändert werden. Bitte fügen Sie sogar in diesem Fall dem Original-Änderungsprotokolleintrag alle verfügbaren Hinweise auf Hintergrundinformationen hinzu.

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, weshalb Paketbetreuer um die Ankündigung ihrer Absichten gebeten werden:

  • Es hilft dem (möglicherweise neuen) Betreuer, die Erfahrung der Leute auf der Liste anzuzapfen und teilt ihm mit, ob jemand anderes bereits daran arbeitet.

  • Es zeigt anderen Leuten, die darüber nachdenken am Paket zu arbeiten, dass es bereits einen Freiwilligen gibt, so dass der Aufwand verteilt werden kann.

  • Es sagt den übrigen Betreuern mehr über das Paket, als nur eine Beschreibungszeile und der übliche Eintrag im Änderungsprotokoll »Initial release«, der an gesandt wird.

  • Es ist hilfreich für Leute, die von unstable zehren (und die die vorderste Frontlinie von Testern bilden). Diese Leute sollten ermutigt werden.

  • Die Ankündigungen geben Betreuern und anderen interessierten Parteien ein besseres Gefühl dafür, was gerade geschieht und was im Projekt neu ist.

Bitte lesen Sie unter http://ftp-master.debian.org/REJECT-FAQ.html die häufigsten Gründe für die Ablehnung neuer Pakete.

5.2. Änderungen im Paket aufzeichnen

Von Ihnen vorgenommene Änderungen müssen in debian/changelog aufgezeichnet werden. Diese Änderungen sollten eine kurzgefasste Beschreibung bereitstellen, was geändert wurde, warum (falls dies zweifelhaft ist) und vermerken, ob irgendwelche Fehler geschlossen wurden. Sie zeichnen außerdem auf, wenn das Paket vervollständigt wurde. Diese Datei wird in /usr/share/doc/Paket/changelog.Debian.gz oder /usr/share/doc/Paket/changelog.gz für native Pakete installiert.

Die Datei debian/changelog entspricht einer bestimmten Struktur mit einer Anzahl unterschiedlicher Felder. Ein bedeutendes Feld, die distribution, wird in Abschnitt 5.5, „Eine Distribution herausgreifen“ beschrieben. Weitere Informationen über die Struktur dieser Datei können im Abschnitt debian/changelog der Debian-Richtlinien gefunden werden.

Wenn das Paket im Archiv installiert ist, können Einträge im Änderungsprotokoll benutzt werden, um Debian-Fehler automatisch zu schließen. Siehe Abschnitt 5.8.4, „Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden“.

Es ist üblich, dass der Änderungsprotokolleintrag eines Pakets, der eine neue Originalversion der Software enthält, wie folgt aussieht:

  * New upstream release.

Es gibt Werkzeuge, die Ihnen helfen Einträge zu erstellen und das changelog zur Veröffentlichung fertigzustellen – siehe Abschnitt A.6.1, „devscripts und Abschnitt A.6.6, „dpkg-dev-el.

Siehe auch Abschnitt 6.3, „Optimale Vorgehensweisen für debian/changelog.

5.3. Das Paket testen

Bevor Sie Ihr Paket hochladen, sollten Sie es grundlegenden Tests unterziehen. Zumindest sollten Sie die folgenden Dinge ausprobieren (Sie sollten eine ältere Version des gleichen Debian-Pakets zur Hand haben):

  • Installieren Sie das Paket und stellen Sie sicher, dass die Software funktioniert oder führen Sie ein Upgrade von der älteren Version auf Ihre neue Version durch, falls bereits ein Debian-Paket existiert.

  • Führen Sie für das Paket lintian aus. Sie können lintian wie folgt ausführen: lintian -v Paket-Version.changes. Falls Sie die von lintian erzeugte Ausgabe nicht verstehen, versuchen Sie den Schalter -i hinzuzufügen. Er veranlasst lintian eine viel detailliertere Beschreibung des Problems auszugeben.

    Normalerweise sollte ein Paket nicht hochgeladen werden, wenn es lintian-Fehler verursacht (sie beginnen mit E).

    Weitere Informationen über lintian finden Sie unter Abschnitt A.2.1, „lintian.

  • Führen Sie wahlweise debdiff (siehe Abschnitt A.2.2, „debdiff) aus, um Änderungen von einer älteren Version zu analysieren, falls es solche gibt.

  • Downgraden Sie das Paket auf die vorherige Version (falls es eine gibt) – dies testet die Skripte postrm und prerm.

  • Entfernen Sie das Paket und installieren Sie es erneut.

  • Kopieren Sie das Quellpaket in ein anderes Verzeichnis und versuchen Sie es zu entpacken und neu zu erstellen. Dies testet, ob das Paket auf bestehenden Dateien von außen beruht oder ob es auf Benutzerrechten beruht, die in den Dateien konserviert wurden, die innerhalb der .diff.gz-Datei mitgeliefert wurden.

5.4. Layout des Quellpakets

Es gibt zwei Typen von Debian-Quellpaketen:

  • die sogenannten native-Pakete, bei denen es keine Unterschiede zwischen den Originalquellen und den auf Debian angewandten Patchs gibt

  • die (häufigeren) Pakete, bei denen die Original-Quellcode-Tarball-Datei mit einer anderen Datei mitgeliefert wird, die die von Debian vorgenommenen Änderungen enthält

Bei nativen Paketen enthält der Quell-Tarball eine Steuerungsdatei für Debian-Quellen (.dsc) und einen Quell-Tarball (.tar.{gz,bz2,xz}). Ein Quellpaket eines nicht nativen Paketes enthält eine Steuerungsdatei für Debian-Quellen, den Original-Quellcode-Tarball (.orig.tar.{gz,bz2,xz}) und die Debian-Änderungen (.diff.gz für das Quellformat »1.0« oder .debian.tar.{gz,bz2,xz} für das Quellformat »3.0 (quilt)«).

Mit dem Quellformat »1.0« wurde zur Zeit des Erstellens durch dpkg-source festgelegt, ob ein Paket nativ ist oder nicht. Heutzutage wird empfohlen, das gewünschte Quellformat explizit durch Angabe von »3.0 (quilt)« oder »3.0 (native)« in debian/source/format festzulegen. Der Rest dieses Abschnitts bezieht sich auf nicht native Pakete.

Anfangs, wenn eine Version hochgeladen wird, die einer bestimmten Version der Ursprungsquelle entspricht, könnte die Original-Tar-Quelldatei hochgeladen und in die .changes-Datei eingefügt werden. Nachfolgend sollte eben diese Tar-Datei benutzt werden, um neue .diff- und .dsc-Dateien zu erstellen ohne der Notwendigkeit sie erneut hochzuladen.

Standardmäßig werden dpkg-genchanges und dpkg-buildpackage die Original-Tar-Quelldatei nur dann einbeziehen, falls der aktuelle Änderungsprotokolleintrag eine andere Originalversion des vorhergehenden Eintrags hat. Diese Verhalten könnte durch die Benutzung von -sa geändert werden, um es immer einzubeziehen oder -sd, um es immer wegzulassen.

Falls im Upload keine Originalquelle enthalten ist, wird die Original-Tar-Quelldatei von dpkg-source benutzt, wenn die .dsc-Datei erzeugt wird und die Diff-Datei, die hochgeladen werden soll, muss Byte für Byte identisch mit der sein, die bereits im Archiv ist.

Bitte beachten Sie, dass in nicht nativen Paketen Zugriffsrechte von Dateien, die nicht in den *.orig.tar.{gz,bz2,xz}-Dateien enthalten sind, nicht aufbewahrt werden, da das Diff die Dateizugriffsrechte nicht im Patch speichert. Wenn Sie jedoch das Format «3.0 (quilt)« benutzen, werden Zugriffsrechte von Dateien innerhalb des debian-Verzeichnisses aufbewahrt, da sie in einem Tar-Archiv gespeichert werden.

5.5. Eine Distribution herausgreifen

Bei jedem Upload muss angegeben werden, für welche Distribution das Paket gedacht ist. Der Prozess der Paketerstellung extrahiert diese Information aus der ersten Zeile der Datei debian/changelog und platziert sie im Feld Distribution der .changes-Datei.

Es gibt mehrere mögliche Werte für dieses Feld: stable, unstable, testing-proposed-updates und experimental. Normalerweise werden Pakete nach unstable hochgeladen.

Tatsächlich gibt es andere mögliche Distributionen: Codename-security, aber lesen Sie Abschnitt 5.8.5, „Handhabung von sicherheitsrelevanten Fehlern“, um weitere Informationen darüber zu erhalten.

Es ist nicht möglich ein Paket gleichzeitig in mehrere Distributionen hochzuladen.

5.5.1. Ein Sonderfall sind Uploads in die Distributionen stable und oldstable.

Hochladen nach stable bedeutet, dass das Paket in die Warteschlange proposed-updates-new übertragen wird, damit es von den Veröffentlichungsverwaltern von Stable überprüft wird. Falls es zugelassen wird, wird es im Verzeichnis stable-proposed-updates des Debian-Archivs installiert. Von dort wird es zum nächsten Veröffentlichungszeitpunkt in stable eingefügt.

Um sicherzustellen, dass Ihr Upload akzeptiert wird, sollten Sie die Änderungen mit dem Stable-Release-Team besprechen bevor Sie es hochladen. Dazu reichen Sie mittels reportbug einen Fehlerbericht gegen das Pseudo-Paket release.debian.org ein, einschließlich dem Patch, das Sie auf die derzeit in stable enthaltene Paketversion anwenden möchten. Schreiben sie beim Upload in die Distribution stable stets detaillierte und ausführliche Änderungsprotokolleinträge.

Sie sollten beim Hochladen nach stable besonders vorsichtig sein. Grundsätzlich sollte ein Paket nur nach stable hochgeladen werden, wenn folgendes geschieht:

  • ein wirklich kritisches Funktionalitätsproblem

  • Das Paket ist wird uninstallierbar.

  • Einer veröffentlichten Architektur fehlt das Paket.

Früher wurden Uploads nach stable benutzt, um auch Sicherheitsprobleme anzugehen. Diese Praxis ist jedoch missbilligt, da Uploads für Debian-Sicherheitswarnungen automatisch in das entsprechende Archiv proposed-updates kopiert werden, wenn die Warnung veröffentlicht wird. Weitere detailliertere Informationen über die Handhabung von Sicherheitsproblemem finden Sie unter Abschnitt 5.8.5, „Handhabung von sicherheitsrelevanten Fehlern“. Falls das Sicherheits-Team das Problem als zu harmlos erachtet, um es durch ein DSA zu beheben. sind die Veröffentlichungsverwalter nichtsdestotrotz bereit, Ihre Fehlerbehebung bei einem regulären Upload nach stable einzufügen.

Es wird abgeraten, etwas anderes unwichtiges im Paket zu ändern, da sogar einfache Fehlerbehebungen zu weiteren Fehlern führen können.

Pakete, die nach stable hochgeladen werden, müssen auf Systemen compiliert werden, auf denen stable läuft, so dass sich ihre Abhängigkeiten auf die Bibliotheken (und anderen Pakete) beschränken, die auf stable verfügbar sind. Ein Paket, das zum Beispiel nach stable hochgeladen wurde, das von einem Bibliothekspaket abhängt, das nur in unstable existiert, wird zurückgewiesen. Von Änderungen an Abhängigkeiten von anderen Paketen (durch Murksen mit Provides- oder shlibs-Dateien), die diese anderen Pakete möglicherweise uninstallierbar machen, wird dringend abgeraten.

Uploads nach oldstable-Distributionen sind möglich, solange sie nicht archiviert sind. Es gelten die gleichen Regekn, wie für stable.

5.5.2. Ein Sonderfall sind Uploads nach testing/testing-proposed-updates

Bitte lesen Sie die Informationen im Bereich Testing, um weitere Einzelheiten zu erfahren.

5.6. Ein Paket hochladen

5.6.1. Hochladen auf ftp-master

Um ein Paket hochzuladen, sollten Sie die Dateien (einschließlich der signierten Änderungen an der dsc-Datei) mit anonymem FTP nach ftp.upload.debian.org in das Verzeichnis /pub/UploadQueue/ hochladen. Damit die Dateien dort verarbeitet werden, benötigen Sie einen signierten Schlüssel im Debian-Entwickler-Schlüsselbund (siehe http://wiki.debian.org/DebianMaintainer).

Bitte beachten Sie, dass Sie die Datei »changes« zuletzt übertragen sollten. Andernfalls könnte Ihr Upload abgelehnt werden, da die Archivverwaltungs-Software die »changes«-Datei auswertet und feststellt, dass nicht alle Dateien hochgeladen wurden.

Vielleicht finden Sie auch die Debian-Pakete dupload oder dput nützlich, wenn Sie Pakete hochladen. Diese praktischen Programme helfen den Prozess des Hochladens von Paketen nach Debian zu automatisieren.

Um Pakete zu entfernen, sehen Sie sich bitte ftp://ftp.upload.debian.org/pub/UploadQueue/README und das Debian-Paket dcut an.

5.6.2. Verzögerte Uploads

Manchmal ist es nützlich ein Paket sofort hochzuladen, aber zu wünschen, dass dieses Paket das Archiv erst ein paar Tage später erreicht. Sie könnten, wenn Sie beispielsweise einen Non-Maintainer Upload vorbereiten, dem Betreuer ein paar Tage Zeit geben wollen, damit er reagieren kann.

Ein Upload des Pakets in das Verzögerungsverzeichnis, wird es in der deferred uploads queue halten. Wenn die angegebene Wartezeit vorüber ist, wird das Paket zur Verarbeitung in das reguläre Eingangsverzeichnis verschoben. Dies wird durch automatisches Hochladen nach ftp.upload.debian.org in das Upload-Verzeichnis DELAYED/X-day (X zwischen 0 und 15). 0-day wird mehrmals täglich nach ftp.upload.debian.org hochgeladen.

Mit Dput können Sie den Parameter --delayed VERZÖGERUNG benutzen, um das Paket in eine der Warteschlangen einzureihen.

5.6.3. Sicherheits-Uploads

Laden Sie KEIN Paket in die Sicherheits-Upload-Warteschlange (auf security-master.debian.org hoch, ohne vorher eine Erlaubnis vom Sicherheits-Team erhalten zu haben. Falls das Paket nicht exakt den Anforderungen des Teams entspricht, wird es viele Probleme und Verzögerungen in der Behandlung des unerwünschten Uploads verursachen. Um Einzelheiten zu erhalten, lesen Sie Abschnitt 5.8.5, „Handhabung von sicherheitsrelevanten Fehlern“.

5.6.4. Andere Upload-Warteschlangen

Es gibt in Europa eine alternative Upload-Warteschlange unter ftp://ftp.eu.upload.debian.org/pub/UploadQueue/. Sie arbeitet auf die gleiche Weise wie ftp.upload.debian.org, sollte aber für europäische Entwickler schneller sein.

Pakete können auch per SSH nach ssh.upload.debian.org hochgeladen werden. Dateien sollten in /srv/upload.debian.org/UploadQueue abgelegt werden. Diese Warteschlange unterstützt keine verzögerten Uploads.

5.6.5. Benachrichtigung, dass eine neues Paket instaliert wurde

Die Debian-Archivbetreuer sind für die Behandlung der Paket-Uploads verantwortlich. Zum größten Teil werden Uploads automatisch täglich durch das Archiv-Verwaltungswerkzeug dak process-upload gehandhabt. Im Besonderen werden Aktualisierungen zu existierenden Paketen in der Distribution unstable automatisch eingepfelgt. In anderen Fällen, insbesondere bei neuen Paketen, wird das hochgeladene Paket manuell in die Distribution platziert. Wenn Uploads manuell behandelt werden, kann es einige Zeit dauern bis die Änderung im Archiv erscheint. Bitte haben Sie Geduld.

Auf jeden Fall werden Sie eine E-Mail-Benachrichtigung erhalten, die anzeigt, dass das Paket dem Archiv hinzugefügt wurde und welche Fehler durch den Upload geschlossen werden. Bitte lesen Sie diese Benachrichtigung sorgfältig und prüfen Sie, ob irgendwelche Fehler, die Sie schließen wollten, nicht berücksichtigt wurden.

Die Installationsbenachrichtigung enthält außerdem die Information, in welchen Bereich das Paket eingefügt wird. Falls es dort einen Unterschied gibt, werden Sie eine separate E-Mail-Benachrichtigung darüber erhalten. Lesen Sie das Folgende.

Beachten Sie, dass, falls Sie mittels Warteschlangen hochladen, die Warteschlangen-Daemon-Sortware Ihnen auch per E-Mail Benachrichtigungen sendet.

5.7. Angabe des Paketbereichs, des Unterbereichs und der Priorität

Die Felder Section und Priority der Datei debian/control geben weder an, wo die Datei im Archiv tatsächlich platziert wird noch deren Priorität. Um die gesamte Integrität des Archivs zu wahren, haben die Archivbetreuer die Kontrolle über diese Felder. Die Werte in der Datei debian/control sind tatsächlich nur Hinweise.

Die Archivbetreuer behalten den Überblick über die vorschriftsmäßigen Bereiche und Prioritäten für Pakete im override file. Falls es dort einen Unterschied zwischen dem override file und den Paketfeldern, die in debian/control angezeigt werden, gibt, werden Sie eine E-Mail-Benachrichtigung über die Abweichung erhalten, wenn das Paket in das Archiv installiert wird. Sie können entweder Ihre debian/control-Datei für Ihren nächsten Upload ändern oder eine Änderung am override file wünschen.

Um den tatsächlichen Bereich abzuändern, in den Ihr Paket abgelegt wird, müssen Sie zuerst sicherstellen, dass die Datei debian/control in Ihrem Paket fehlerfrei ist. Als nächstes versenden Sie einen Fehlerbericht gegen ftp.debian.org mit der Bitte, den Bereich oder die Priorität für Ihr Paket von dem alten auf den neuen Bereich oder die neue Priorität zu ändern. Benutzen Sie einen Betreff wie override: PACKAGE1:section/priority, [...], PACKAGEX:section/priority und fügen Sie die Begründung der Änderung in den Nachrichtentext des Fehlerberichts ein.

Weitere Informationen über override files finden Sie unter dpkg-scanpackages(1) und http://www.debian.org/Bugs/Developer#maintincorrect.

Beachten Sie, dass das Feld Section sowohl den Bereich als auch den Unterbereich beschreibt, die in Abschnitt 4.6.1, „Abschnitte“ erläutert werden. Falls der Bereich »main« ist, sollte er weggelassen werden. Die Liste der erlaubten Unterbereiche kann unter http://www.debian.org/doc/debian-policy/ch-archive.html#s-subsections gefunden werden.

5.8. Fehlerbehandlung

Jeder Entwickler muss in der Lage sein, mit der Debian-Fehlerdatenbank zu arbeiten. Dies umfasst das Wissen, wie Fehlerberichte richtig eingeordnet werden (siehe Abschnitt 7.1, „Fehler berichten“), wie sie aktualisiert und neu geordnet werden und wie sie verarbeitet und geschlossen werden.

Die Funktionen des Fehlerverfolgungssystems sind in unter Fehlerverwaltungssystem für Paket-Betreuer beschrieben. Dies umfasst das Schließen von Fehlern, Followup-Nachrichten, Zuweisen von Schweregraden, Markieren von Fehlern als weitergeleitet und andere Themen.

Operationen, wie das erneute Zuweisen von Fehlern an andere Pakete, das Zusammenführen separater Fehlerberichte zum gleichen Thema oder das Wiedereröffnen von Fehlern, wenn diese voreilig geschlossen wurden, werden vom sogenannten Steuermailserver gehandhabt. All die Befehle, die auf diesem Server verfügbar sind, werden in der Einführung in den E-Mail-Server für die Kontrolle und Manipulation beschrieben.

5.8.1. Fehlerüberwachung

Falls Sie ein guter Paketbetreuer sein möchten, sollten Sie regelmäßig die Debian-Fehlerdatenbank (BTS) für Ihre Pakete überprüfen. Das BTS enthält alle offenen Fehler Ihrer Pakete. Sie können sie prüfen, indem Sie diese Seite durchstöbern: http://bugs.debian.org/Ihre_Anmeldung@debian.org.

Paketbetreuer interagieren mit dem BTS über E-Mail-Adressen auf bugs.debian.org. Dokumentationen über verfügbare Befehle können Sie unter http://www.debian.org/Bugs/ finden oder, falls Sie das Paket doc-debian installiert haben, können Sie in die lokalen Dateien /usr/share/doc/debian/bug-* sehen.

Einige finden es nützlich regelmäßig Berichte über offene Fehler zu erhalten. Sie können einen Cron-Job wie den folgenden hinzufügen, falls Sie wöchentlich eine E-Mail erhalten möchten, die alle Fehler Ihrer Pakete umreißt:

# Anfrage wöchentlicher Berichte über Fehler in eigenen Paketen
0 17 * * fri   echo "index maint address" | mail request@bugs.debian.org

Ersetzen Sie Adresse durch Ihre offizielle Debian-Betreueradresse.

5.8.2. Auf Fehler antworten

Wenn Sie auf Fehler antworten, stellen Sie sicher, dass jegliche Diskussion, die Sie über Fehler führen, sowohl an den Originalabsender, als auch an den Fehler selbst geschickt wird (z.B. ). Falls Sie eine neue E-Mail schreiben und sich nicht an die Absender-E-Mail-Adresse erinnern, können Sie die E-Mail-Adresse benutzen, um den Absender zu kontaktieren und Ihre E-Mail innerhalb des Fehlerprotokolls aufzuzeichnen (das bedeuted, dass Sie keine Kopie dieser E-Mail an senden müssen.

Falls Sie einen Fehlerbericht erhalten, der FTBFS erwähnt, so bedeutet dies »Fails to build from source« (Kann nicht aus der Quelle erstellt werden). Portierer benutzen diese Abkürzung öfters.

Sobald Sie einen Fehlerbericht erledigt haben (z.B. den Fehler beheben), markieren Sie ihn als done (dies schließt ihn), indem Sie eine Erklärung an senden. Falls Sie einen Fehler durch Ändern und Hochladen des Pakets schließen, können Sie das Schließen von Fehlern, wie in Abschnitt 5.8.4, „Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden“ beschrieben, automatisieren.

Sie sollten Fehler niemals durch Senden des Befehls close an schließen. Falls Sie dies tun, wird der ursprüngliche Absender keine Informationen darüber erhalten, warum der Fehler geschlossen wurde.

5.8.3. Fehlerorganisation

Als Paketbetreuer werden Sie öfters Fehler in anderen Paketen finden oder Fehlerberichte gegen Ihre Pakete erhalten, die tatsächlich Fehler in anderen Paketen sind. Die Funktionen der Fehlerdatenbank werden in den Informationen über das Fehlerverwaltungssystem für Paket-Betreuer beschrieben. Operationen wie erneutes Zuweisen, Zusammenführen und Markieren von Fehlerberichten werden in der Einführung in den E-Mail-Server für die Kontrolle und Manipulation beschrieben. Dieser Abschnitt enthält einige Richtlinien für die Verwaltung Ihrer eigenen Fehler, die auf der gesammelten Erfahrung der Debian-Entwickler basieren.

Fehler für Probleme einreichen, die Sie in anderen Paketen finden, ist eine der bürgerlichen Pflichten des Betreuerdaseins. Einzelheiten finden Sie unter Abschnitt 7.1, „Fehler berichten“. Es ist jedoch wichtiger die Fehler in Ihren eigenen Paketen zu behandeln.

Hier ist eine kurze Liste der Schritte, denen Sie zu Handhabung eines Fehlerberichts folgen können:

  1. Entscheiden Sie, ob der Bericht einem echten Fehler entspricht oder nicht. Manchmal rufen Anwender ein Programm nur auf die falsche Art auf, da Sie die Dokumentation nicht gelesen haben. Falls Sie dies diagnostizieren, schließen Sie den Fehler nur und stellen Sie informationen bereits, damit der Anwender sein Problem lösen kann (verweisen Sie auf die gute Dokumentation und so weiter). Falls der gleiche Bericht immer wieder kommt, sollten Sie sich fragen, ob die Dokumentation ausreicht oder ob das Programm den falschen Gebrauch feststellen kann, um eine aussgagekräftige Fehlermeldung auszugeben. Dies ist ein Thema, das Sie mit dem Originalautor angehen sollten.

    Falls der Absender des Fehler nicht mit Ihrer Entscheidung, den Fehler zu schließen, einverstanden ist, können Sie den Fehler neu öffnen, bis Sie eine Vereinbarung gefunden haben, wie er gehandhabt werden soll. Falls Sie keine finden, können Sie den Fehler mit wontfix markieren, damit die Leute wissen, dass der Fehler existiert, Sie ihn aber nicht beheben möchten. Falls diese Situation nicht akzeptabel ist, können Sie (oder der Absender) eine Entscheidung des technischen Ausschusses anfordern, indem Sie den Fehler neu an tech-ctte zuweisen (Sie könnten den Befehl »clone« des BTS verwenden, falls Sie wünschen, dass der Fehlerbericht gegen Ihr Paket weiterbesteht). Lesen Sie, bevor Sie dies tun, die empfohlene Prozedur.

  2. Falls der Fehler zwar echt ist, jedoch ein anderes Paket betrifft, weisen Sie ihn nur dem richtigen Paket neu zu. Falls Sie nicht wissen, an welches Paket er zugewiesen werden soll, sollten Sie im IRC oder auf nach Hilfe fragen. Bitte informieren Sie den/die Paketbetreuer des Pakets, dem Sie den Fehler zuweisen, zum Beispiel indem Sie eine Kopie der E-Mail senden, die das erneute Zuweisen an vornimmt und Ihre Beweggründe für diese E-Mail erklären. Bitte beachten Sie, dass ein einfaches erneutes Zuweisen nicht an den Betreuer des Pakets versandt wird, an das zugewiesen wird, so dass er nichts davon erfährt, bis er in die Fehlerübersicht seiner Pakete schaut.

    Falls der Fehler die Arbeit Ihres Pakets beeinflusst, denken Sie bitte daran, den Fehler zu klonen und den Klon dem Paket neu zuzuweisen, das das Verhalten tatsächlich verursacht. Andernfalls wird der Fehler nicht in Ihrer Liste der Paketfehler aufgeführt, was Anwender dazu veranlasst, den gleichen Fehler immer wieder zu melden. Sie sollten »Ihren« Fehler mit dem neu zugewiesenen, geklonten Fehler blockieren, um die Beziehung zu dokumentieren.

  3. Manchmal müssen Sie außerdem den Schweregrad des Fehlers anpassen, so dass er der Debian-Definition entspricht. Dies geschieht deshalb, weil Leute die Schwere der Fehler aufblähen, um sicherzustellen, dass ihre Fehler rasch behoben werden. Einige Fehler können sogar auf den Schweregrad »wishlist« abgesenkt werden, wenn die angefragte Änderung nur kosmetischer Natur ist.

  4. Falls der Fehler echt ist, das gleiche Problem aber bereits von jemand anderem gemeldet wurde, dann sollten die beiden relevanten Fehler mit dem Befehl »merge» des BTS zu einem zusammengefügt werden.Auf diese Art werden alle Absender des Fehlers informiert, wenn er behoben wurde. (Beachten Sie jedoch, dass E-Mails, die an den Absender eines Fehlerberichts gesandt werden, nicht automatisch an alle anderen Absender von Berichten gesandt werden.) Weitere Details über die Form des »merge«-Befehls und dem verwandten Befehl »unmerge« finden Sie in der Dokumentation des BTS-Steuerungs-Servers.

  5. Der Absender des Fehlerberichts könnte vergessen haben, einige Informationen bereitzustellen. In diesem Fall müssen Sie die benötigten Informationen bei ihm erfragen. Sie könnten die Kennzeichnung moreinfo benutzen, um den Fehler so zu markieren. Außerdem können Sie den Fehler, falls sie ihn nicht reproduzieren können, als unreproducible kennzeichnen. Jeder, der den Fehler reproduzieren kann, ist dann eingeladen, weitere Informationen bereitzustellen, wie er reproduziert werden kann. Nach ein paar Monaten kann der Fehler geschlossen werden, falls diese Information von niemandem gesandt wird.

  6. Falls sich der Fehler auf die Paketierung bezieht, beheben Sie ihn nur. Falls Sie ihn nicht selbst beheben können, kennzeichnen Sie den Fehler mit help. Sie können außerdem auf oder um Hilfe ersuchen. Falls es ein Problem der Originalautoren ist, müssen Sie es an die Originalautoren weiterleiten. Es reicht nicht aus, den Fehler nur weiterzuleiten, Sie müssen bei jeder Veröffentlichung prüfen, ob der Fehler behoben wurde oder nicht. Falls dies der Fall ist, schließen Sie ihn, andernfalls müssen Sie den Autor später daran erinnern. Falls Sie über die erforderlichen Fähigkeiten verfügen, können Sie ein Patch vorbereiten, der den Fehler behebt und ihn dem Autor mitschicken. Stellen Sie sicher, dass Sie das Patch an das BTS senden und mit patch kennzeichnen.

  7. Falls Sie einen Fehler in Ihrer lokalen Kopie behoben haben oder eine Fehlerbehebung in das VCS-Depot übertragen wird, können Sie den Fehler als pending kennzeichnen, um die Leute wissen zu lassen, dass der Fehler behoben ist und mit dem nächsten Upload geschlossen wird (dem changelog wird closes: hinzugefügt). Dies ist besonders nützlich, falls Sie zusammen mit mehreren Entwicklern am Paket arbeiten.

  8. Sobald ein korrigiertes Paket im Archiv verfügbar ist, sollte der Fehler geschlossen und dei Version, in der er behoben wurde, angegeben werden. Dies kann automatisch geschehen – lesen Sie Abschnitt 5.8.4, „Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden“.

5.8.4. Wann Fehler durch neue Uploads geschlossen werden

Da Fehler und Probleme in Ihren Paketen behoben werden, liegt es in Ihrer Verantwortung als Paketbetreuer, diese Fehler zu schließen. Sie sollten jedoch keinen Fehler schließen, bis das Paket, das den Fehler schließt, im Debian-Archiv akzeptiert wurde. Daher können und sollen Sie, sobald Sie die Benachrichtigung erhalten, dass Ihr aktualisiertes Paket in das Archiv installiert wurde, den Fehler im BTS schließen. Außerdem sollte der Fehler mit der korrekten Version geschlossen werden.

Es ist jedoch möglich, das manuelle Schließen von Fehlern nach dem Upload zu vermeiden – führen Sie die behobenen Fehler in Ihrer debian/changelog-Datei auf. Folgen Sie dabei einer bestimmten Syntax, dann wird die Verwaltungssoftware die Fehler für Sie schließen. Zum Beispiel:

acme-cannon (3.1415) unstable; urgency=low

  * Frobbed with options (closes: Bug#98339)
  * Added safety to prevent operator dismemberment, closes: bug#98765,
    bug#98713, #98714.
  * Added man page. Closes: #98725.

Technisch gesehen beschreibt der folgende reguläre Perl-Ausdruck, wie das Schließen von Fehlern in Änderungsprotokollen identifiziert wird:

  /closes:\s*(?:bug)?\#\s*\d+(?:,\s*(?:bug)?\#\s*\d+)*/ig

Die Syntax closes: #XXX wird bevorzugt, da sie die kürzeste Art des Eintrags ist und am einfachsten in dem Text von changelog integriert werden kann. Falls nicht durch den Schalter -v von dpkg-buildpackage etwas anderes angegeben wurde, werden nur die Fehler im aktuellsten Eintrag des Änderungsprotokolls geschlossen (grundsätzlich werden exakt die Fehler geschlossen, die in der Datei .changes im »changelog-part« genannt werden).

Früher wurden Uploads, die als Non-Maintainer Upload (NMU) erkannt wurden, als fixed statt als »closed« gekennzeichnet, aber diese Praxis wurde mit dem Beginn der Versionsverfolgung eingestellt. Das gleiche wurde mit der Markierung fixed-in-experimental getan.

Falls Sie sich bei der Fehlernummer vertippt haben oder einen Fehler in den Änderungsprotokolleinträgen vergessen haben, zögern Sie nicht, jeglichen durch den Fehler verursachten Schaden rückgängig zu machen. Um fälschlicherweise geschlossene Fehler neu zu öffnen, senden Sie den Befehl reopen XXX an die Steuerungsadresse der Fehlerdatenbank. Um irgendwelche verbleibenden Fehler zu schließen, die durch Ihren Upload behoben wurden, mailen Sie die Datei .changes an , wobei XXX die Fehlernummer ist und tragen Sie Version: YYY und eine leere Zeile als erste zwei Zeilen in den Textteil der Mail ein, wobei YYY die erste Version ist, in der der Fehler behoben wurde.

Behalten Sie im Gedächnis, dass es nicht verpflichend ist, Fehler unter Benutzung des Änderungsprotokolls zu schließen, wie oben beschrieben. Falls Sie nur einfach einen Fehler schließen möchten, der mit dem von Ihnen getätigten Upload nichts zu tun hat, können Sie dies durch Mailen einer Erläuterung an erledigen. Schließen Sie keine Fehler im Änderungsprotokolleintrag einer Version, wenn die Änderungen in dieser Version des Pakets keine Bedeutung für den Fehler haben.

Allgemeine Informationen über das Verfassen von Änderungsprotokolleinträgen finden Sie unter Abschnitt 6.3, „Optimale Vorgehensweisen für debian/changelog.

5.8.5. Handhabung von sicherheitsrelevanten Fehlern

Aufgrund ihrer sensiblen Natur müssen sicherheitsrelevante Fehler vorsichtig gehandhabt werden. Das Debian-Sicherheits-Team existiert, um diese Aktivitäten zu koordinieren, ausstehende Sicherheitsprobleme zu verfolgen, Paketbetreuern bei Sicherheitsproblemen zu helfen oder sie selbst zu beheben, Sicherheitswarnungen zu senden und security.debian.org zu verwalten.

Wenn Sie einen sicherheitsrelevanten Fehler in einem Debian-Paket bemerken, dessen Betreuer Sie sind oder nicht, sammeln Sie sachdienliche Informationen über das Problem und kontaktieren Sie umgehend das Sicherheits-Team, vorzugsweise durch Einreichen eines Eintrags in der Anfragenverfolgung (»Request Tracker«). Siehe http://wiki.debian.org/rt.debian.org#Security_Team. Alternativ können Sie eine E-Mail an senden. LADEN SIE KEINE Pakete für stable hoch, ohne das Team zu kontaktieren. Nützliche Informationen enthalten beispielsweise:

  • ob der Fehler bereits öffentlich ist oder nicht.

  • von welchen Versionen des Pakets bekannt ist, dass sie vom Fehler betroffen sind. Prüfen Sie jede Version, die es in einem unterstützten Debian-Release gibt, ebenso wie testing und unstable.

  • die Art der Fehlerbehebung, falls verfügbar (Patchs sind besonders hilfreich)

  • jedes reparierte Paket, das Sie für sich selbst vorbereitet haben (senden Sie nur die Dateien .diff.gz und .dsc und lesen Sie zuerst Abschnitt 5.8.5.4, „Pakete vorbereiten, um Sicherheitsthemen anzugehen“)

  • jede Unterstützung, die sie zur Hilfe beim Testen anbieten können (Exploits, Regressionstest etc.)

  • jede Information, die für die zur Warnung nötig ist (siehe Abschnitt 5.8.5.3, „Sicherheitswarnungen“)

Als Betreuer des Pakets sind sie verantwortlich für dessen Verwaltung, sogar im Stable-Release. Sie sind in der besten Position, um Patchs zu beurteilen und aktualisierte Pakete zu testen, sehen Sie daher bitte in die folgenden Abschnitte, wie Pakete vorbereitet werden, damit sie vom Sicherheits-Team gehandhabt werden können.

5.8.5.1. Die Sicherheits-Fehlerverfolgung

Das Sicherheits-Team verwaltet eine zentrale Datenbank, die Debian-Sicherheits-Fehlerverfolgung. Diese enthält alle öffentlich verfügbaren Informationen, die über Sicherheitsthemen verfügbar sind: welche Pakete und Versionen betroffen oder repariert sind und ob daher Stable, Testing und/oder Unstable angreifbar sind. Informationen, die immer noch vertraulich sind, werden nicht zur Fehlerverfolgung hinzugefügt.

Sie können Sie nach einem bestimmten Thema durchsuchen, aber auch nach einem Paketnamen. Schauen Sie nach Ihrem Paket, um zu sehen, welche Themen noch offen sind. Bitte stellen Sie, falls Sie können, weitere Informationen über diese Themen bereit oder helfen Sie, sie in Ihrem Paket zu behandeln. Anweisungen finden Sie auf dem Webseiten der Fehlerverfolgung.

5.8.5.2. Vertraulichkeit

Anders als bei den meisten Aktivitäten innerhalb von Debian, werden Informationen über Sicherheitsthemen eine Zeit lang geheim gehalten. Dies erlaubt es Software-Verteibern, ihre Offenlegung zu koordinieren, um die Belastung ihrer Anwender zu minimieren. Ob dies der Fall ist, hängt von der Natur des Problems und der zugehörigen Fehlerbehebung ab und ob bereits eine Angelegenheit an die Öffentlichkeit gesickert ist.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie Entwickler von einem Sicherheitsproblem erfahren:

  • sie bemerken es in einem öffentlichen Forum (Maillingliste, Website etc.)

  • jemand verfasst einen Fehlerbericht

  • jemand informiert sie per privater E-Mail

In den ersten beiden Fällen ist die Information öffentlich und es ist wichtig, so schnell wie möglich eine Fehlerbehebung zu haben. Im letzen Fall könnte die Information nicht öffentlich sein, In diesem Fall gibt es ein paar mögliche Optionen, mit dem Problem umzugehen:

  • Falls die Offenlegung der Sicherheit gering ist, ist es manchmal nicht nötig, das Problem geheim zu halten und es sollte eine Fehlerbehebung erstellt und veröffentlicht werden.

  • Falls das Problem ernst ist, sollte diese Information vorzugsweise mit anderen Anbietern geteilt werden, um eine Veröffentlichung zu koordinieren. Das Sicherheits-Team hält Kontakt zu verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen, die sich darum kümmern.

Wenn die Person, die das Problem meldet, bittet, dass es nicht offengelegt wird, sollte diese Anfrage auf alle Fälle mit der einleuchtenden Ausnahme gewürdigt werden, das Sicherheits-Team zu informieren, damit der Fehler für ein Stable-Release von Debian erstellt werden kann. Vergessen Sie nicht, diese Tatsache zu erwähnen, wenn vertrauliche Informationen zum Sicherheits-Team gesandt werden.

Bitte beachten Sie, dass Sie keine Fehlerbehebung nach unstable (oder an eine andere Stelle, wie ein öffentliches VCS-Depot) senden können, wenn Geheimhaltung nötig ist. Es reicht nicht aus, die Einzelheiten der Änderung zu verschleiern, da der Code selbst öffentlich ist und von der Allgemeinheit untersucht werden kann (und soll).

Es gibt zwei Gründe, Informationen sogar dann zu veröffentlichen, wenn um Geheimhaltung gebeten wurde: Das Problem ist bereits seit einer Weile bekannt oder es wurde ein Exploit veröffentlicht.

Das Sicherheits-Team hat einen PGP-Schlüssel, um verschlüsselte Kommunikation über sensible Themen zu aktivieren. Einzelheiten finden Sie in der Debian Sicherheits-FAQ.

5.8.5.3. Sicherheitswarnungen

Sicherheitswarnungen werden nur für die aktuelle, veröffentlichte Stable-Distribution ausgegeben und nicht für testing oder unstable. Wenn Sie veröffentlicht werden, werden sie an die Mailingliste und an die Website Sicherheits-Informationen geschickt. Sicherheitswarnungen werden vom Sicherheits-Team verfasst und verschickt. Es macht natürlich nichts aus, wenn ein Paketbetreuer einige Informationen dazu bereitstellen kann oder einen Teil des Textes verfasst. Informationen in einer Warnung sollten Folgendes umfassen:

  • eine Beschreibung des Problems und seines Geltungsbereichs, einschließlich:

    • dem Typ des Problems (Rechteausweitung, Dienstverweigerung etc.)

    • Welche Privilegien können erlangt werden und durch wen (falls durch jemanden)?

    • Wie kann dies ausgenutzt werden?

    • Ist es aus der Ferne oder lokal ausnutzbar?

    • Wie wurde das Problem gelöst?

    Diese Informationen ermöglichen es Anwendern die Bedrohung ihrer Systeme zu beurteilen.

  • Versionsnummern betroffener Pakete

  • Versionsnummern reparierter Pakete

  • Informationen, woher man die aktualisierten Pakete bekommen kann (üblicherweise aus dem Debian-Sicherheitsarchiv)

  • Referenzen zu Warnungen der Originalautoren, CVE-Bezeichner und jede andere nützliche Informationen in Querverweisen zur Schwachstelle

5.8.5.4. Pakete vorbereiten, um Sicherheitsthemen anzugehen

Eine Möglichkeit, dem Sicherheits-Team bei seinen Aufgaben beizustehen besteht darin, es mit reparierten Paketen zu versorgen, die für eine Sicherheitswarnung des Stable-Releases geeignet sind.

Wenn eine Aktualisierung am Stable-Release vorgenommen wird, muss dies behutsam getan werden, damit eine Änderung des Systemverhaltens vermieden wird und keine neuen Fehler eingeschleppt werden. Um dies zu erreichen, ändern Sie so wenig wie möglich, wenn Sie Fehler beheben. Anwender und Administratoren verlassen sich auf das exakte Verhalten des Release nachdem es veröffentlicht wurde, so dass jegliche vorgenommene Änderung das System von jemandem stören könnte. Dies trifft im Besonderen auf Bibliotheken zu: Stellen Sie sicher, dass Sie nie das API oder das ABI ändern, egal wie klein die Änderung auch sein mag.

Dies bedeutet, dass das Umschwenken auf eine neue Originalversion keine gute Lösung ist. Stattdessen sollten die passenden Änderungen auf die Versionen im aktuellen Debian-Stable-Release zurückportiert werden. Generell sind Original-Paketbetreuer bereit zu helfen, wenn nötig. Falls nicht, könnte das Debian-Sicherheits-Team in der Lage sein zu helfen.

In manchen Fällen ist es unmöglich eine Sicherheitsreparatur zurück zu portieren, zum Beispiel, wenn große Teile des Quelltextes geändert oder überschrieben werden müssen. Falls dies geschieht, könnte es nötig sein, zu einer neue Originalversion zu wechseln. Dies wird jedoch nur in extremen Situationen getan und Sie müssen dies immer vorab mit dem Sicherheits-Team abstimmen.

Darauf bezieht sich eine weitere wichtige Richtlinie: Testen Sie immer Ihre Änderungen. Falls Sie über ein Exploit verfügen, probieren Sie es aus und sehen Sie, ob es wirklich beim nicht reparierten Paket erfolgreich ist und am reparierten Paket scheitert. Testen Sie auch andere normale Aktionen, da eine Sicherheitsreparatur manchmal scheinbar nicht betroffene Funktionen auf raffinierte Weise stört.

Nehmen Sie KEINE Änderungen in Ihr Paket auf, die sich nicht direkt auf die Reparatur der Schwachstelle beziehen. Diese müssten rückgängig gemacht werden, was Zeit kostet. Falls es in Ihrem Paket andere Fehler gibt, die Sie gerne beheben würden, machen Sie auf dem üblichen Weg ein Upload nach »proposed-updates«, nachdem die Sicherheitswarnung veröffentlicht wurde. Der Sicherheits-Aktualisierungsmechanismus ist kein Mittel, um Änderungen an Ihrem Paket einzuführen, die andernfalls vom Stable-Release abgelehnt worden wären, unterlassen sie es also.

Überprüfen und testen Sie Ihre Änderungen so ausgiebig wie möglich. Prüfen Sie die Unterschiede zur vorherigen Version mehrmals (interdiff aus dem Paket patchutils und debdiff aus devscripts sind nützlich Werkzeuge dafür, siehe Abschnitt A.2.2, „debdiff).

Überprüfen Sie unbedingt folgende Elemente:

  • Visieren Sie in Ihrem debian/changelog die richtige Version an: Codename-security (z.B. wheezy-security). Peilen Sie nicht Distribution-proposed-updates oder stable an!

  • Der Upload sollte die urgency=high haben.

  • Verfassen Sie anschauliche, aussagekräftige Änderungsprotokolleinträge. Andere werden sich darauf verlassen, um zu bestimmen, ob ein bestimmter Fehler behoben wurde. Fügen Sie für alle eingereichten Debian-Fehler closes:-Angaben hinzu. Beziehen Sie immer einen externen Bezug ein, vorzugsweise einen CVE-Bezeichner, so dass Querverweise darauf möglich sind. Wenn ein CVE-Bezeichner jedoch noch nicht zugewiesen wurde, warten Sie nicht darauf, fahren Sie aber mit dem Prozess fort. Ein späterer Querverweis auf den Bezeichner ist möglich.

  • Stellen Sie sicher, dass die Versionsnummer angemessen ist. Sie muss größer als die des aktuellen Pakets, aber kleiner als die von Paketversionen in neueren Distributionen sein. Falls es Zweifel gibt, prüfen Sie es mit dpkg --compare-versions. Seien Sie vorsichtig, dass Sie keine Versionsnummer wiederverwenden, die Sie für einen vorherigen Upload benutzt haben oder eine, die Konflikte mit einem binNMU auslöst. Es ist Brauch +Codename1 anzuhängen, z.B. 1:2.4.3-4+lenny1 und natürlich bei nachfolgenden Uploads um eins zu erhöhen.

  • Sofern die Originalquelle nicht vorher nach security.debian.org hochgeladen wurde, (durch eine vorhergehende Sicherheitsaktualisierung) erstellen Sie den Upload aus vollständigen Originalquellen (dpkg-buildpackage -sa). Falls es einen vorhergehenden Upload nach security.debian.org mit der gleichen Originalversion gab, könnten Sie ohne die Originalquelle hochladen (dpkg-buildpackage -sd).

  • Tragen Sie Sorge, dass die exakt gleiche *.orig.tar.{gz,bz2,xz}-Datei, wie im normalen Archiv benutzt wird. Andernfalls ist es nicht möglich, die Sicherheitsfehlerbehebung später in die Hauptarchive zu verschieben.

  • Erstellen Sie das Paket auf einem einwandfreien System, auf dem nur Pakete der Distribution installiert sind, für die Sie es erstellen. Falls Sie selbst nicht über ein solches System verfügen, können Sie eine debian.org-Maschine verwenden (siehe Abschnitt 4.4, „Debian-Maschinen“) oder richten Sie ein Chroot ein (siehe Abschnitt A.4.3, „pbuilder und Abschnitt A.4.2, „debootstrap).

5.8.5.5. Hochladen eines reparierten Pakets

Laden Sie KEIN Paket in die Sicherheits-Upload-Warteschlange (auf security-master.debian.org) ohne vorherige Genehmigung des Sicherheits-Teams. Falls das Paket nicht exakt den Anforderungen des Teams entspricht, wird es viele Probleme und Verzögerungen im Umgang mit dem unerwünschten Upload verursachen.

Laden Sie ihre Fehlerbehebung NICHT nach proposed-updates ohne Abstimmung mit dem Sicherheits-Team hoch. Pakete von security.debian.org werden automatisch direkt in das Verzeichnis proposed-updates kopiert. Falls bereits ein Paket mit der gleichen oder einer höheren Versionsnummer im Archiv installiert ist, wird die Sicherheitsaktualisierung durch das Archivsystem abgelehnt. Stattdessen endet auf diese Weise die Distribution Stable ohne eine Sicherheitsaktualisierung für dieses Paket.

Sobald Sie das neue Paket erstellt und getestet haben und es vom Sicherheits-Team zugelassen wurde, muss es hochgeladen werden, so dass es in den Archiven installiert werden kann. Sicherheits-Uploads werden nach ftp://security-master.debian.org/pub/SecurityUploadQueue/ hochgeladen.

Sobald ein Upload in die Sicherheitheitswarteschlange akzeptiert wurde, wird das Paket automatisch für alle Architekturen erstellt und zur Überprüfung durch das Sicherheits-Team gespeichert.

Auf Uploads, die auf Zustimmung oder Prüfung warten, kann nur das Sicherheits-Team zugreifen. Dies ist nötig, da es sich um Fehlerbehebungen für Sicherheitsprobleme handeln könnte, die noch nicht offengelegt werden können.

Falls ein Mitglied des Sicherheits-Teams ein Paket akzeptiert, wird es auf security.debian.org installiert. Ebenso wird es für das passende Distribution-proposed-updates auf ftp-master.debian.org vorgeschlagen.

5.9. Verschieben, Entfernen, Verwaisen, Adoptieren und Wiedereinführen von Paketen

Einige Operationen zum Manipulieren von Archiven sind im Debian-Upload-Prozess nicht automatisiert. Diesen Prozeduren sollte manuell durch Paketbetreuer gefolgt werden. Dieses Kapitel gibt einen Leitfaden, was in diesen Fällen zu tun ist.

5.9.1. Pakete verschieben

Manchmal ändert ein Paket seinen Bereich. Ein Paket aus dem Bereich non-free könnte zum Beispiel in einer neueren Version unter der GPL erscheinen. In diesem Fall sollte es nach »main« oder »contrib« verschoben werden.[3]

Falls Sie für eines Ihrer Pakete den Bereich ändern müssen, ändern Sie die Paketsteuerungsinformation, um das Paket in den gewünschten Bereich zu platzieren und laden Sie das Paket erneut hoch (Einzelheiten finden Sie im Debian Policy Manual). Sie müssen sicherstellen, dass Sie Ihrem Upload die .orig.tar.{gz,bz2,xz}-Datei beifügen (sogar, wenn Sie keine neue Originalversion hochladen) sonst es wird nicht zusammen mit dem Rest des Pakets in dem neuen Bereich erscheinen. Falls Ihr neuer Bereich gültig ist, wird es automatisch verschoben. Falls dies nicht geschieht, wenden Sie sich an die Ftpmasters, damit Sie verstehen, was geschehen ist.

Falls Sie andererseits die subsection eines Ihrer Pakete ändern müssen (z.B. »devel«, »admin«), ist die Prozedur etwas anders. Korrigieren Sie den in der Steuerungsdatei gefundenen Unterbereich des Pakets und laden Sie es erneut hoch. Außerdem müssen Sie die Datei »override« aktualisieren, wie es in Abschnitt 5.7, „Angabe des Paketbereichs, des Unterbereichs und der Priorität“ beschrieben wird.

5.9.2. Pakete entfernen

Falls Sie aus irgendeinem Grund das Paket vollständig entfernen möchten (etwa, weil es eine alte Kompatibilitätsbibliothek ist, die nicht länger erforderlich ist), müssen sie einen Fehler gegen ftp.debian.org einreichen, in dem Sie darum bitten, das Paket zu entfernen. Wie alle Fehler sollte auch dieser normalerweise den Schweregrad »normal« haben. Der Fehlertitel sollte die Form RM: Paket [Architekturenliste] -- Grund haben, wobei Paket der Name des zu entfernenden Pakets und Grund eine kurze Zusammenfassung sein sollte, aus welchem Grund um Entfernen gebeten wird. [Architekturenliste] ist optional und wird nur benötigt, wenn das Entfernen lediglich einige Architekturen betrifft, aber nicht alle. Beachten Sie, dass reportbug einen Titel erstellt, der diesen Regeln entspricht, wenn Sie es benutzen, um einen Fehler des Pseudo-Pakets ftp.debian.org melden.

Falls Sie ein Paket entfernen wollen, das Sie betreuen, sollten Sie dies im Fehlertitel durch Voranstellen von ROM (Request Of Maintainer) anmerken. Es gibt mehrere andere Standardabkürzungen, die als Grund für das Entfernen von Paketen benutzt werden. Eine komplette Liste finden Sie unter http://ftp-master.debian.org/removals.html. Diese Seite stellt außerdem einen praktischen Überblick über ausstehende Anfragen zum Entfernen bereit.

Beachten Sie, dass Pakete nur aus den Distributionen unstable, experimental und stable entfernt werden können. Pakete werden nicht direkt aus testing entfernt. Sie werden vielmehr automatisch entfernt, nachdem das Paket aus unstable entfernt wurde und in testing kein Paket davon abhängt. (Etwas aus testing zu entfernen ist durch Einreichen eines Fehlerberichts an das Pseudopaket release.debian.org möglich. Siehe den Abschnitt Abschnitt 5.13.2.2, „Entfernen aus Testing“.)

Es gibt eine Ausnahme, bei der eine explizite Anfrage zum Entfernen nicht nötig ist: Falls ein (Quell- oder Binär-) Paket nicht länger aus der Quelle erstellt wird, wird es halbautomatisch entfernt. Bei einem Binärpaket ist dies der Fall, wenn kein Quellpaket dieses Binärpaket weiterhin erzeugt. Falls das Binärpaket nur auf einigen Architekturen nicht länger erstellt wird, ist eine Anfrage zum Entfernen weiterhin nötig. Für ein Quell-Paket bedeutet dies, dass alle Binärpakete, die sich darauf beziehen, von einem anderen Quellpaket übernommen werden müssen.

In Ihrer Bitte um Entfernung müssen Sie detaillierte Gründe angeben, die das Entfernen rechtfertigen. Dies muss so sein, um unerwünschtes Entfernen zu vermeiden und um eine Chronik aufzubewahren, weshalb das Paket entfernt wurde. Sie können zum Beispiel den Namen des Pakets bereitstellen, das das entfernte ersetzt.

Üblicherweise bitten Sie nur ein Paket zu entfernen, das Sie selbst betreuen. Falls Sie ein anderes Paket entfernen möchten, müssen Sie die Genehmigung seines Betreuers einholen. Sollte das Paket verwaist sein und daher keinen Betreuer haben, sollten Sie die Bitte um Entfernung zuerst auf diskutieren. Falls es dort eine Übereinkunft gibt, dass das Paket entfernt werden soll, sollten Sie den O:-Fehler mit einem neuen Titel dem wnpp-Paket neu zuweisen, anstatt einen neuen Fehlerbericht als Bitte um Entfernen einzureichen.

Weitere Informationen über diese oder andere Themen, die sich auf das Entfernen von Paketen beziehen, können unter http://wiki.debian.org/ftpmaster_Removals und http://qa.debian.org/howto-remove.html gefunden werden.

Wenn Zweifel bestehen, ob ein Paket weggeworfen werden kann, fragen Sie per E-Mail an nach Meinungen. Außerdem ist das Programm apt-cache aus dem Paket apt von Interesse. Wenn es mit apt-cache showpkg Paket aufgerufen wird, zeigt es Einzelheiten über das Paket, einschließlich umgekehrter Abhängigkeiten. Andere nützlich Programme umfassen apt-cache rdepends, apt-rdepends, build-rdeps (im Paket devscripts) und grep-dctrl. Das Entfernen von verwaisten Paketen wird auf diskutiert.

Sobald das Paket entfernt wurde, sollten die Fehler des Pakets behandelt werden. Sie sollten entweder im Fall, dass der tatsächliche Code in einem anderen Paket entwickelt wurde, neu zugewiesen werden (z.B. libfoo12 wurde entfernt, weil libfoo13 es ersetzt) oder geschlossen werden, falls die Software einfach nicht länger Teil von Debian ist. Wenn die Fehler geschlossen werden, sollten sie in der Version <most-recent-version-ever-in-Debian>+rm als behoben gekennzeichnet werden, um zu verhindern, dass sie in vorherigen Debian-Releases als behoben gekennzeichnet werden.

5.9.2.1. Entfernen von Paketen aus Incoming

Früher war es möglich, Pakete aus incoming zu entfernen. Mit der Einführung des neuen Incoming-Systems ist dies jedoch nicht länger möglich. Stattdessen müssen Sie eine neue Überarbeitung Ihres Pakets mit einer höheren Versionsnummer als der des zu ersetzenden Pakets hochladen. Beide Versionen werden im Archiv installiert, aber nur die höhere Version wird tatsächlich in unstable verfügbar sein, da die vorherige sofort durch die höhere ersetzt wird. Falls Sie jedoch Ihr Paket ordnungsgemäß testen, sollte es ohnehin nicht allzu oft vorkommen, dass Sie ein Paket ersetzen.

5.9.3. Umbenennen oder Ersetzen von Paketen

Wenn sich die Originalautoren eines Ihrer Pakete entscheiden, ihre Software umzubenennen (oder Ihnen beim Benennen Ihres Pakets ein Fehler unterlaufen ist), sollten Sie einen zweistufigen Prozess durchlaufen, um es umzubenennen. Im ersten Schritt ändern Sie die Datei debian/control, damit Sie den neuen Namen wiederspiegelt, ersetzt, bereitzustellt und zu dem veralteten Paketnamen in Konflikt tritt (Einzelheiten finden Sie im Debian Policy Manual). Bitte beachten Sie, dass Sie nur dann eine Provides-Beziehung hinzufügen sollten, wenn alle Pakete, die von dem veralteten Paketnamen abhängen, nach dem Umbenennen weiter funktionieren. Sobald Sie das Paket hochgeladen haben und das Paket in das Archiv verschoben wurde, reichen Sie einen Fehler gegen ftp.debian.org ein, in dem Sie um das Entfernen des veralteten Namens ersuchen (siehe Abschnitt 5.9.2, „Pakete entfernen“). Vergessen Sie nicht, gleichzeitig die Fehler ordnungsgemäß neu zuzuweisen.

Sonst könnten Sie einen Fehler beim Konstruieren Ihres Pakets begehen und wünschen, es zu ersetzen. Die einzige Möglichkeit, dies zu tun besteht im Erhöhen der Versionsnummer und dem Hochladen der neuen Version. Die alte Version verliert wie üblich ihre Gültigkeit. Beachten Sie, dass dies auf jeden Teil Ihres Pakets zutrifft, einschließlich der Quellen: Falls Sie den Originalquell-Tarball Ihres Pakets ersetzen möchten, müssen Sie ihn mit einer verschiedenen Version hochladen. Eine einfache Möglichkeit ist es, foo_1.00.orig.tar.gz durch foo_1.00+0.orig.tar.gz oder foo_1.00.orig.tar.bz2 zu ersetzen. Diese Einschränkung gibt jeder Datei auf der FTP-Site einen einzigartigen Namen, der dabei hilft, die Einheitlichkeit über ein Netzwerk von Spiegelservern sicherzustellen.

5.9.4. Verwaisen von Paketen

Falls Sie ein Paket nicht länger betreuen können, müssen Sie andere informieren und dafür sorgen, dass das Paket als verwaist gekennzeichnet wird. Sie sollten den Paketbetreuer auf Debian QA Group <packages@qa.debian.org> setzen und einen Fehlerbericht gegen das Pseudopaket wnpp senden. Der Fehlerbericht sollte mit dem Titel O: Paket -- kurze Beschreibung angeben, dass das Paket nun verwaist ist. Der Schweregrad des Fehlers sollte auf normal gesetzt werden; falls das Paket die Priotität »standard« oder höher hat, sollte er auf »important« gesetzt werden. Wenn Sie es für nötig halten, senden Sie eine Kopie an , indem Sie die Adresse in die Kopfzeile X-Debbugs-CC: der Nachricht einfügen (nein, benutzen Sie nicht CC:, da auf diese Art der Betreff der Nachricht die Fehlernummer nicht angibt).

Falls Sie nur die Absicht haben, das Paket abzugeben, aber im Moment noch Betreuer bleiben können, dann sollten Sie stattdessen einen Fehlerbericht gegen wnpp mit dem Titel RFA: Paket -- kurze Beschreibung senden. RFA steht für Request For Adoption (Bitte um Adoption).

Weitere Informationen finden Sie auf den WNPP-Web-Seiten.

5.9.5. Adoption eines Pakets

Eine Liste von Paketen, die einen neuen Betreuer suchen, ist unter Arbeit-bedürfende und voraussichtliche Pakete (WNPP) verfügbar. Falls Sie die Verwaltung von einigen Paketen übernehmen möchten, die auf WNPP aufgeführt sind, lesen Sie bitte besagte Seite, um Informationen zu erhalten und etwas über die Prozeduren zu erfahren.

Es ist nicht in Ordnung einfach ein Paket zu übernehmen, das vernachlässigt ist – das wäre Paketentführung. Sie können natürlich den aktuellen Betreuer kontaktieren und ihn fragen, ob Sie das Paket übernehmen dürfen. Falls Sie aus irgend einem Grund annehmen, der Betreuer sei AWOL (absent without leave/abwesend ohne etwas zu hinterlassen), dann lesen Sie Abschnitt 7.4, „Sich mit inaktiven und/oder nicht erreichbaren Paketbetreuern beschäftigen“.

Generell sollten Sie das Paket nicht ohne die Zustimmung des aktuellen Betreuers übernehmen. Sogar, wenn er Sie ignoriert, ist das immer noch kein Grund das Paket zu übernehmen. Beschwerden über Betreuer sollten auf der Entwickler-Mailingliste vorgebracht werden. Falls die Diskussion mit keinem positiven Fazit endet und das Thema technischer Natur ist, erwägen Sie, die Aufmerksamkeit des Technischen Ausschusses darauf zu lenken (weitere Informationen finden Sie unter Debians Technischer Ausschuss).

Wenn Sie ein altes Paket übernehmen, möchten Sie wahrscheinlich als offizieller Betreuer in der Fehlerdatenbank aufgeführt werden. Dies geschieht automatisch, sobald Sie eine neue Version mit einem aktualisierten Maintainer-Feld hochladen, obwohl dies nach dem Upload ein paar Tage dauern kann. Falls Sie für eine Weile nicht planen eine neue Version hochzuladen, können Sie das Abschnitt 4.10, „Das Paketverfolgungssystem“ benutzen, um Fehlerberichte zu erhalten. Stellen Sie jedoch sicher, dass der alte Betreuer kein Problem damit hat, dass Sie ab diesem Zeitpunkt die Fehlerberichte erhalten.

5.9.6. Wiedereinführen vom Paketen

Pakete werden oft aufgrund release-kritischer Fehler, fehlender Paketbetreuer, zu weniger Benutzer oder allgemein schlechter Qualität entfernt. Obwohl der Prozess der Wiedereinführung dem anfänglichen Paketierungsprozess ähnlich ist, können Sie einige Tücken umgehen, indem Sie zuerst etwas historische Recherche betreiben.

An erster Stelle sollten Sie prüfen, weshalb das Paket entfernt wurde. Diese Information kann im Element für das Entfernen im Bereich News der PTS-Seite des Pakets gefunden werden oder durch Durchstöbern des Protokolls unter Removed packages. Der Fehlerbericht für das Entfernen wird Ihnen sagen, weshalb das Paket entfernt wurde und einen Hinweis darauf geben, woran Sie arbeiten müssen, um das Paket wieder einzuführen. Es gibt möglicherweise an, dass Sie am Besten mit einer anderen Software weitermachen, anstatt das Paket wieder einzuführen.

Es ist vielleicht angebracht, die früheren Paketbetreuer zu kontaktieren, um herauszufinden, ob sie an der Wiedereinführung des Pakets arbeiten, ob sie es mitbetreuen möchten oder ob sie interessiert sind, das Paket, falls nötig, zu sponsern.

Sie sollten all die erforderlichen Dinge tun, bevor Sie neue Pakete einführen (Abschnitt 5.1, „Neue Pakete“).

Sie sollten auf Basis der letzten verfügbaren Paketierung arbeiten, die sich eignet. Dies kann die letzte Version aus unstable sein, die immer noch im Schnappschussarchiv vorhanden ist.

Das vom letzten Paketbetreuer benutzte Versionskontrollsystem kann nützliche Änderungen enthalten, daher ist es vermutlich eine gute Idee, dort nachzusehen. Prüfen Sie, ob die Datei control des vorherigen Paket irgendwelche Kopfzeilen enthält, die auf das Versionskontrollsystem des Pakets verweisen und ob es noch existiert.

Entfernen von Paketen aus unstable (nicht testing, stable oder oldstable) löst das Schließen aller Fehler aus, die sich auf das Paket beziehen. Sie sollten alle geschlossenen Fehler durchsehen (einschließlich archivierter Fehler) und diejenigen aus dem Archiv nehmen und wieder öffnen, die mit einer Version geschlossen wurden, die auf +rm endet und die immer noch zutreffen.

5.10. Portieren und portiert werden

Debian unterstützt eine immer größer werdende Anzahl von Architekturen. Sogar wenn Sie kein Portierer sind und nur eine einzige Architektur nutzen, gehört es zu Ihren Pflichten als Betreuer die Fragen der Portierbarkeit zu kennen. Daher sollten Sie sogar wenn Sie kein Portierer sind, das meiste in diesem Kapitel lesen.

Portieren ist das Erstellen von Debian-Paketen für Architekturen, die sich von der Originalarchitektur des Binärpakets des Paketbetreuers unterscheiden. Es ist eine einzigartige und notwendige Aktivität. Tatsächlich sind Portierer diejenigen, die meisten Debian-Pakete compilieren. Wenn zum Beispiel ein Paketbetreuer ein (portierbares) Quellpaket mit Binärdateien für die Architektur i386 hochlädt, wird es für jede andere Architektur erstellt, was auf 11 weitere Builds hinausläuft.

5.10.1. Seien Sie freundlich zu Portierern

Portierer haben schwere und ungewöhnliche Aufgaben, da sie mit einer großen Zahl von Paketen umgehen müssen. Idealerweise sollte jedes Quellpaket richtig aus dem Stand erstellt werden. Unglücklicherweise ist das oft nicht der Fall. Dieser Abschnitt enthält eine Prüfliste von »Patzern«, die öfters von Debian-Betreuern begangen werden – übliche Probleme, die Portierer oft in die Klemme geraten lassen und ihre Arbeit unnötig erschweren.

Die Erste und Wichtigste ist es, schnell auf einen Fehler oder ein Problem zu antworten, das ein Portierer aufgetrieben hat. Behandeln Sie Portierer mit Höflichkeit, da Sie praktisch Mitbetreuer Ihres Pakets sind (was sie gewissermaßen sind). Bitte seien Sie tolerant bei knappen oder sogar unklaren Fehlerberichten. Tun Sie Ihr Bestes, um Jagd auf das zu machen, was auch immer das Problem ist.

Die mit Abstand meisten Probleme, die von Portierern gefunden werden, werden durch Paketierungsfehler in den Quellpaketen verursacht. Hier ist eine Prüfliste der Dinge, die Sie prüfen oder wissen sollten.

  1. Stellen Sie sicher, dass Ihre Build-Depends- und Build-Depends-Indep-Einstellungen in der Datei debian/control richtig gesetzt sind. Die beste Methode dies zu überprüfen, ist die Benutzung des Pakets debootstrap, um eine unstable-Chroot-Umgebung zu erstellen (siehe Abschnitt A.4.2, „debootstrap). Innerhalb der Chroot-Umgebung installieren Sie das Paket build-essential und/oder Build-Depends-Indep. Am Ende versuchen Sie Ihr Paket innerhalb der Chroot-Umgebung zu erstellen. Diese Schritte können mit dem Programm pbuilder automatisiert werden, das im vom Paket mit dem gleichen Namen bereitgestellt wird (sieheAbschnitt A.4.3, „pbuilder).

    Falls Sie kein ordnungsgemäßes Chroot einrichten können, könnte Ihnen dpkg-depcheck behilflich sein (siehe Abschnitt A.6.7, „dpkg-depcheck).

    Anweisungen über die Einrichtung von Erstellungsabhängigkeiten finden Sie im Debian Policy Manual.

  2. Setzen Sie »architecture« auf keinen anderen Wert als all oder any, außer wenn Sie das wirklich beabsichtigen. In zu vielen Fällen folgen Paketbetreuer nicht den Anweisungen im Debian Policy Manual. Wenn Sie Ihre »architecture« nur auf eine Architektur (wie i386 oder amd64) setzen, ist dies normalerweise falsch.

  3. Stellen Sie sicher, dass das Quellpaket korrekt ist. Führen Sie dpkg-source -x Paket.dsc aus, um sicherzustellen, dass Ihr Quellpaket ordnungsgemäß entpackt wird. Dann versuchen Sie dort hinein Ihr Paket von Grund auf mit dpkg-buildpackage zu erstellen.

  4. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihr Quellpaket nicht mit den Dateien debian/files oder debian/substvars ausliefern. Sie sollten durch das Target clean von debian/rules entfernt werden.

  5. Stellen Sie sicher, dass Sie sich nicht auf lokal installierte Pakete oder gehackte Konfigurationen oder Programme verlassen. Sie sollten zum Beispiel niemals Programme in /usr/local/bin oder dergleichen aufrufen. Versuchen Sie Ihr Paket auf einem anderen Rechner zu erstellen, sogar wenn er die gleiche Architektur hat.

  6. Verlassen Sie sich nicht darauf, dass das Paket, das Sie erstellen, bereits installiert ist (ein Teilaspekt des vorherigen Problems). Es gibt natürlich Ausnahmen von dieser Regel, aber seine Sie sich bewusst, dass dies auf jeden Fall manuelles Bootstrapping erfordert und nicht durch automatisierte Paket-Builder erledigt werden kann.

  7. Verlassen Sie sich, wenn möglich, nicht auf eine bestimmte Version des Compilers. Falls doch, dann stellen Sie sicher, dass Ihre Build-Abhängigkeiten diese Einschränkungen widerspiegeln, obwohl Sie sich wahrscheinlich Ärger einhandeln, da verschiedene Architekturen manchmal unterschiedliche Compiler vorgeben.

  8. Sorgen Sie dafür, dass Ihre debian/rules-Datei separate binary-arch- und binary-indep-Targets enthält, wie es das Debian Policy Manual erfordert. Stellen Sie sicher, dass beide Targets unabhängig voneinander funktionieren, damit Sie ein Target aufrufen können, ohne das Sie vorher das andere aufgerufen haben müssen. Um dies zu prüfen, führen Sie dpkg-buildpackage -B aus.

5.10.2. Richtlinien für Uploads von Portierern

Wenn das Paket aus dem Stand für die Architektur erstellt werden kann, auf die es portiert werden soll, haben Sie Glück und Ihre Arbeit ist einfach. Dieser Abschnitt befasst sich mit diesem Fall; er beschreibt, wie Ihr Binärpaket erstellt und hochgeladen wird, so dass es ordnungsgemäß im Archiv installiert werden kann. Falls Sie das Paket patchen müssen, um es für eine andere Architektur compilieren zu können, führen Sie in Wirklichkeit ein Quell-NMU durch, ziehen Sie daher stattdessen Abschnitt 5.11.1, „Wann und wie ein NMU durchgeführt wird“ zu Rate.

Für einen Upload eines Portierern werden keine Änderungen an den Quellen vorgenommen. Sie müssen keine Dateien im Quellpaket anfassen. Dies schließt debian/changelog ein.

Die Vorgehensweise dpkg-buildpackage aufzurufen ist wie folgt: dpkg-buildpackage -B -mE-Mail des Portierers. Natürlich setzen Sie E-Mail des Portierers auf Ihre E-Mail-Adresse. Dies wird zu einem rein binären Build von nur den Paketteilen führen, die architekturabhängig sind. Dabei wird in debian/rules das Target binary-arch benutzt.

Falls Sie für Ihr Portierungs-Bestreben auf einer Debian-Maschine arbeiten und Ihren Upload lokal signieren müssen, damit er im Archiv akzeptiert wird, können Sie debsign für Ihre .changes-Datei ausführen, um sie bequem zu signieren oder benutzen Sie den Signierungsmodus aus der Ferne von dpkg-sig.

5.10.2.1. Neu compilieren oder rein binärer NMU

Manchmal ist der erste Upload einer Portierung problematisch, da die Umgebung, in der das Paket erstellt wurde, nicht gut genug war (veraltete oder hinfällige Bibliotheken, falsche Compiler etc.). Dann könnte es nötig sein, dass Sie es nur neu in einer aktualisierten Umgebung compilieren müssen. In diesem Fall müssen Sie jedoch die Versionsnummer ändern, so dass das alte, falsche Paket im Debian-Archiv ersetzt werden kann (dak lehnt die Installation neuer Pakete ab, falls Sie keine höheren Versionsnummern, als das aktuell verfügbare haben).

Sie müssen sicherstellen, dass Ihr rein binärer NMU das Paket nicht uninstallierbar macht. Dies könnte geschehen, wenn ein Quellpaket architekturabhängige und architekturunabhängige Pakete generiert, die unter Benutzung von der ersetzbaren Dpkg-Variable $(Source-Version) wechselseitige Abhängigkeiten erzeugen.

Ungeachtet der nötigen Modifikation des Änderungsprotokolls, werden diese rein binäre NMUs genannt – es ist nicht nötig in diesem Fall dafür zu sorgen, dass alle anderen Architekturen sich selbst als veraltet oder eines erneuten Compilierens bedürfig betrachten.

Solche Neu-Compilierungen benötigen eine spezielle »magische« Versionsnummerierung, so dass die Archiv-Verwaltungswerkzeuge dies erkennen, selbst wenn es eine neue Debian-Version ist, gibt es dort keine zugehörige Aktualisierung der Quelle. Falls Sie dabei einen Fehler machen, werden die Archivbetreuer Ihre Aktualisierung ablehnen (aus Mangel an entsprechendem Quellcode).

Die »Magie« für ein reines Neu-Compilierungs-NMU wird durch eine Endung ausgelöst, die an die Paketversionsnummer angehängt wird und die Form bZahl hat. Wenn etwa die letzte Version, die Sie compilierten 2.9-3 war, sollte Ihr rein binärer NMU die Versionsnummer 2.9-3+b1 tragen. Falls die letzte Version 3.4+b1 war (d.h. ein natives Paket mit einem vorhergehenden Neu-Compilierungs-NMU), sollte Ihr rein binärer NMU die Versionsnummer 3.4+b2.[4] haben.

Ähnlich wie bei ersten Portierungs-Uploads ist der korrekte Weg dpkg-buildpackage aufzurufen dpkg-buildpackage -B, um nur die architekturabhängigen Teile des Pakets zu erstellen.

5.10.2.2. Wann ein Quell-NMU als Portierer gemacht werden sollte

Portierer, die einen Quell-NMU durchführen, folgen generell den Richtlinien, die unter Abschnitt 5.11, „Non-Maintainer Uploads (NMUs)“ gefunden werden, genau wie nicht-Portierer. Es wird jedoch erwartet, dass der Wartezyklus für den Quell-NMU eines Portierers kleiner ist, als der von nicht Portierern, da Portierer mit einer großen Zahl von Paketen zurechtkommen müssen. Die Situation variiert wiederum abhängig von der Distribution, in die hochgeladen wird. Sie variiert außerdem in Abhängigkeit davon, ob die Architektur ein Kandidat für für die Einbindung in das nächste stabile Release ist. Die Veröffentlichungsverwalter entscheiden welche Architekturen Kandidaten sind und kündigen dies an.

Falls Sie als Portierer einen NMU für unstable durchführen, sollten die vorher genannten Richtlinien der Portierung mit zwei Abwandlungen befolgt werden. Erstens ist die akzeptable Wartezeit – die Zeit zwischen dem Absenden des Fehlerberichts an das BTS und der Zeit, wenn es in Ordnung ist, einen NMU durchzuführen – sieben Tage für Portierer, die an der Distribution unstable arbeiten. Diese Zeitspanne kann verkürzt werden, falls das Problem kritisch ist und eine Notlage für die Portierungsanstrengung nach Ermessen der Gruppe der Portierer besteht. (Bedenken Sie, dass nichts davon in der Policy steht, sondern nur über Richtlinien vereinbart wurde.) Für Uploads nach stable oder testing stimmen Sie sich bitte zuerst mit dem Release-Team ab.

Zweitens sollten Protierer, die ein Quell-MMU durchführen, sicherstellen, dass der Fehler, den Sie an das BTS senden, den Schweregrad serious oder höher aufweist. Dies garantiert, dass ein einzelnes Quellpaket benutzt werden kann, um jede unterstützte Debian-Architektur zum Veröffentlichungszeitpunkt zu compilieren. Es ist sehr wichtig, dass es eine Version des Quell- und Binärpakets für alle Architekturen gibt, um vielen Lizenzen zu entsprechen.

Portierer sollten versuchen Patchs zu vermeiden, die einfache Bastellösungen für Fehler in der aktuellen Version der Compiler-Umgebung, des Kernels oder der Libc bieten. Bisweilen sind solche Bastellösungen nicht hilfreich. Falls Sie an Compiler-Fehlern und dergleichen herumbasteln müssen, stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Arbeit ordnungsgemäß in #ifdef einschließen. Dokumentieren Sie außerdem Ihren Murks, damit die Leute wissen, dass er entfernt werden muss, sobald die externen Probleme behoben wurden.

Portierer könnten außerdem einen inoffiziellen Ort haben, an dem sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit während der Wartezeit ablegen. Dies hilft anderen, die aufder Portierung arbeiten, sogar während der Wartezeit aus der Arbeit des Portierers Nutzen zu ziehen. Natürlich haben solche Orte keinen offiziellen Segen oder Status, daher nehme sich der Käufer in Acht.

5.10.3. Portierungs-Infrastruktur und -Automatisierung

Es gibt eine Infrastruktur und mehrere Werkzeuge, die das Portieren von Paketen automatisieren. Dieser Abschnitt enthält einen kurzen Überblick dieser Automatisierung und Portierung mit diesen Werkzeugen. Lesen Sie die Paketdokumentation oder die Referenzen, um umfassende Informationen zu erhalten.

5.10.3.1. Mailinglisten und Web-Seiten

Web-Seiten, die den Status jeder Portierung enthalten, können unter http://www.debian.org/ports/ gefunden werden.

Jede Portierung von Debian hat eine Mailingliste. Die Liste der Portierungs-Mailinglisten kann unter http://lists.debian.org/ports.html gefunden werden. Diese Listen werden benutzt, um die Arbeit der Portierer zu koordinieren und um eine Verbindung der Anwender der Portierung zu den Portierer herzustellen.

5.10.3.2. Werkzeuge der Portierers

Beschreibungen von vielen Werkzeugen für die Portierung können unter Abschnitt A.7, „Portierungswerkzeuge“ gefunden werden.

5.10.3.3. wanna-build

Das System wanna-build wird als ein verteiltes Client-/Server-Build-Verteilungssystem benutzt. Es wird üblicherweise zusammen mit Build-Daemons benutzt, die das Programm buildd ausführen. Build daemons sind »Slave«-Rechner, die das zentrale wanna-build-System kontaktieren, um eine Liste der Pakete zu beziehen, die erstellt werden müssen.

wanna-build ist noch nicht als Paket verfügbar. Alle Debian-Portierungsbestrebungen benutzen es jedoch zur automatisierten Paketerstellung. Das Werkzeug, das für die tatsächlichen Paket-Builds benutzt wird, sbuild, ist als Paket verfügbar. Lesen Sie dessen Beschreibung unter Abschnitt A.4.4, „sbuild. Bitte beachten Sie, dass die Paketversion nicht der des Build-Daemons entspricht, aber liegt ist nah genug bei dieser, um Probleme nachvollziehen zu können.

wanna-build ist generell für Portierer nützlich. Die meisten davon erzeugten Daten sind im Web unter http://buildd.debian.org/ verfügbar. Diese Daten enthalten nächtlich aktualisierte Statistiken, Warteschlangeninformationen und Protokolle von Build-Versuchen.

Debian ist ziemlich stolz auf dieses System, da es so viele Verwendungsmöglichkeiten gibt. Unabhängige Entwicklergruppen können das System benutzen, um unterschiedliche Untergeschmacksrichtungen von Debian, die von allgemeinem Interesse sein können oder auch nicht (zum Beispiel eine Debian-Geschmacksrichtung, die mit »bounds checking« von gcc erstellt wurde) zu erstellen. Dadurch wird Debian auch in die Lage versetzt, ganze Distributionen schnell neu zu compilieren.

Das Wanna-Build-Team, das für Buildds verantwortlich ist, ist unter debian-wb-team@lists.debian.org erreichbar. Um festzustellen, wen (Wanna-Build-Team, Release-Team) Sie kontaktieren sollten und wie (E-Mail, BTS), sei auf http://lists.debian.org/debian-project/2009/03/msg00096.html verwiesen.

Wenn Sie um BinNMUs oder Give-Backs (erneute Versuche nach gescheitertem Build) ersuchen, benutzen Sie bitte das unter http://release.debian.org/wanna-build.txt beschriebene Format.

5.10.4. Wenn Ihr Paket nicht portierbar ist

Einige Pakete haben immer noch Probleme mit der Erstellung und/oder Ihrer Funktion auf einigen der von Debian unterstützten Architekturen und können überhaupt nicht oder nicht in einem akzeptablen Zeitraum portiert werden. Ein Beispiel ist ein Paket, das SVGA-spezifisch ist (nur auf i386 und amd64 verfügbar) oder andere Hardware-spezifische Funktionen benutzt, die nicht von allen Architekturen unterstützt werden.

Um zu verhindern, dass kaputte Pakete in das Archiv hochgeladen werden und Buildd-Zeit vergeuden, müssen Sie ein paar Dinge tun:

  • Stellen Sie zuerst sicher, dass das Erstellen Ihres Pakets auf Architekturen, die es nicht unterstützt fehlschlägt. Es gibt mehrere Möglichkeiten dies zu bewirken. Der bevorzugte Weg ist es, während des Erstellens eine kleine Test-Suite zu verwenden, die die Funktionalität prüft und fehlschlägt, wenn es nicht funktioniert. Dies ist sowieso eine gute Idee, da es (einige) kaputte Uploads auf allen Architekturen verhindert und außerdem ermöglicht, das Paket zu erstellen, sobald die benötigte Funktionalität verfügbar ist.

    Zusätzlich sollten Sie in debian/control any auf eine Liste der unterstützten Architekturen ändern, falls Sie glauben, die Liste der unterstützten Architekturen sei ziemlich gleichbleibend. Auf diese Art wird das Erstellen ebenfalls fehlschlagen und dies einem menschlichen Leser ohne tatsächliche Versuche anzeigen.

  • Um zu verhindern, dass Autobuilder unnötig versuchen Ihr Paket zu erstellen, muss es in Packages-arch-specific enthalten sein, einer Liste, die vom wanna-build-Skript benutzt wird. Die aktuelle Version ist unter http://buildd.debian.org/quinn-diff/Packages-arch-specific verfügbar. Bitte lesen am Anfang der Datei, wer wegen der Änderungen kontaktiert wird.

Bitte beachten Sie, dass es nicht ausreicht, Ihr Paket nur zu Packages-arch-specific hinzuzufügen ohne dafür zu sorgen, dass das Erstellen auf nicht unterstützten Architekturen fehlschlägt: Ein Portierer oder jemand anderes, der versucht Ihr Paket zu erstellen, könnte Ihr Paket fälschlicherweise hochladen ohne zu bemerken, dass es nicht funktioniert. Wenn in der Vergangenheit einige Binärpakete auf nicht unterstützte Architekturen hochgeladen wurden, bitten Sie um Ihre Entfernung, indem Sie einen Fehlerbericht gegen ftp.debian.org einreichen.

5.10.5. Unfreie Pakete als automatisch erstellbar kennzeichnen

Standardmäßig werden Pakete aus dem Bereich non-free nicht durch das Autobuilder-Netzwerk gebaut (meistens, weil die Lizenz der Pakete dem entgegen stehen könnte). Um zu aktivieren, dass ein Paket gebaut wird, müssen Sie die folgenden Schritte durchführen:

  1. Prüfen, ob es rechtlich erlaubt und technisch möglich ist, das Paket automatisch zu bauen;

  2. XS-Autobuild: yes zu den Kopfzeilen von debian/control hinzufügen;

  3. eine E-Mail an senden und erklären, warum das Paket rechtlich und technisch automatisch gebaut werden kann.

5.11. Non-Maintainer Uploads (NMUs)

Jedes Paket hat einen oder mehrere Betreuer. Normalerweise sind das Leute, die daran arbeiten und neue Versionen des Pakets hochladen. In einigen Situationen ist es nützlich, dass auch andere Entwickler neue Versionen hochladen können, zum Beispiel, falls sie einen Fehler in einem Paket beheben möchten, das sie nicht betreuen, wenn der Betreuer Hilfe benötigt, um auf Probleme zu antworten. Solche Uploads werden Non-Maintainer Uploads (NMU) genannt.

5.11.1. Wann und wie ein NMU durchgeführt wird

Beachten Sie die folgenden Fragen, bevor Sie einen NMU durchführen:

  • Behebt Ihr NMU wirklich Fehler? Kosmetische Probleme zu beheben oder den Paketierungsstil in NMUs zu ändern ist unerwünscht.

  • Haben Sie dem Paketbetreuer genug Zeit gegeben? Wann wurde der Fehler an das BTS gemeldet? Es ist nicht unüblich, für eine oder zwei Wochen beschäftigt zu sein. Ist der Fehler so schwer, dass er jetzt sofort behoben werden muss oder kann er noch ein paar Tage warten?

  • Wie überzeugt sind Sie von Ihren Änderungen? Bitte erinnern Sie sich an den hippokratischen Eid: »Schaden Sie vor allem nicht«. Es ist besser, ein Paket mit einem offenen schweren Fehler zu belassen, als ein nicht funktionierendes Patch darauf anzuwenden oder eins, das den Fehler versteckt, anstatt Ihn zu beheben. Falls Sie nicht 100% sicher sind, was Sie getan haben, könnte es eine gute Idee sein, den Rat anderer zu suchen. Vergessen Sie nicht, das viele Leute sauer sind, falls Ihr NMU etwas kaputt macht.

  • Haben Sie Ihre Absicht, einen NMU durchzuführen, zumindest im BTS klar ausgedrückt? Es ist außerdem ratsam zu versuchen, den Paketbetreuer auf andere Arten zu kontaktieren (private E-Mail, IRC).

  • Haben Sie versucht den Betreuer zu kontaktieren, falls er normalerweise aktiv und zugänglich ist? Im Allgemeinen sollte es als wünschenswert erachtet werden, dass sich Betreuer selbst um ein Problem kümmern und dass sie die Möglichkeit haben, Ihr Patch zu überprüfen und zu korrigieren, da sie potentielle Probleme kennen sollten, die demjenigen fehlen könnten, der den NMU durchführt. Die Zeit wird meist besser investiert, wenn dem Betreuer die Gelegenheit gegeben wird, eine Fehlerbehebung selbst hochzuladen.

Wenn Sie einen NMU durchführen, sollten Sie zuerst dafür sorgen, dass Ihre Absicht einen NMU durchzuführen klar ist. Dann müssen Sie ein Patch mit den Unterschieden zwischen dem aktuellen Paket und dem geplanten NMU an das BTS senden. Das Skript nmudiff im Paket devscripts könnte hilfreich sein.

Während Sie das Patch vorbereiten, sollten Sie besser einige paketspezifischen Verfahren kennen, die der Betreuer möglicherweise benutzt. Ihn einzubeziehen verringert die Belastung, die Änderungen zurück in den normalen Arbeitsablauf des Pakets zu integrieren und vergrößert daher die Möglichkeit, dass das geschieht. Ein guter Ort, um etwas über die paketspezifischen Methoden zu erfahren, ist debian/README.source.

Sofern Sie keinen ausgezeichneten Grund haben, dies nicht zu tun, müssen Sie dem Paketbetreuer Zeit zum Reagieren geben (zum Beispiel durch Hochladen in die DELAYED-Warteschlange). Hier sind einige empfohlene Werte, die für Verzögerungen benutzt werden:

  • Der Upload behebt nur release-kritische Fehler, die älter als sieben Tage sind, ohne Betreueraktivität beim Fehler für sieben Tage und ohne Hinweis, dass eine Fehlerbehebung im Gang ist: 0 Tage

  • Upload, der nur release-kritische Fehler behebt, die älter als sieben Tage sind: zwei Tage

  • Upload, der nur release-kritische Fehler und Fehler mit Schweregrad »important« behebt: fünf Tage

  • Andere NMUs: zehn Tage

Diese Verzögerungen sind nur Beispiele. In manchen Fällen, wie bei Uploads, die Sicherheitsprobleme beheben oder der Behebung belangloser Fehler, die einen Übergang blockieren, ist es wünschenswert, dass ein repariertes Paket unstable eher erreicht.

Manchmal entscheiden Veröffentlichungsverwalter NMUs mit kürzeren Verzögerungen für eine Untermenge von Fehlern zu erlauben (z.B. release-kritische Fehler, die älter als sieben Tage sind). Außerdem führen manche Paketbetreuer sie selbst in der Liste LowThresholdNmu (niedrige Schwelle für NMUs) auf und akzeptieren, dass NMUs ohne Verzögerung hochgeladen werden. Aber sogar in diesen Fällen ist es immer noch ratsam, dem Betreuer ein paar Tage Zeit zum Reagieren zu geben bevor Sie etwas hochladen, insbesondere, wenn das Patch vorher nicht im BTS verfügbar war oder falls Sie wissen, dass der Paketgetreuer allgemein aktiv ist.

Nachdem Sie einen NMU hochgeladen haben, sind Sie für mögliche Probleme verantwortlich, die Sie möglicherweise eingeleitet haben. Sie müssen das Paket im Auge behalten (ein gute Möglichkeit dies zu erreichen, ist es, das Paket im PTS zu abonnieren ).

Dies ist keine Lizenz, rücksichtslos NMUs durchzuführen. Falls Sie einen NMU auf den Weg bringen, wenn es klar ist, dass die Betreuer aktiv sind und ein Patch zeitnah anerkennen würden oder falls Sie die Empfehlungen dieses Dokuments ignorieren, könnte Ihr Upload zu einem Konflikt mit dem Betreuer führen. Sie sollten immer darauf vorbereitet sein, im Nachhinein für den von Ihnen durchgeführten NMU aus eigener Kraft einstehen zu können.

5.11.2. NMUs und debian/changelog

Genauso wie jeder andere (Quell-) Upload, müssen NMUs einen Eintrag in debian/changelog hinzufügen, der mitteilt, was mit diesem Upload geändert wurde. Die erste Zeile muss explizit erwähnen, dass dieser Upload ein NMU ist, z.B:

  * Non-maintainer upload.

Die Möglichkeiten der Versionsvergabe für NMUs unterscheidet sich bei nativen und nicht nativen Paketen.

Falls es sich um ein natives Paket (ohne Debian-Revision in der Versionsnummer) handelt, muss die Versionsnummer die des letzten Betreuer-Uploads plus +nmuX sein, wobei X ein Zähler ist, der bei 1 beginnt. Falls der letzte Upload auch ein NMU war, wird der Zähler erhöht. Wenn beispielsweise die aktuelle Version 1.5 ist, dann würde der NMU die Version 1.5+nmu1 werden.

Falls es sich um kein natives Paket handelt, sollten Sie eine untergeordnete Versionsnummer zum Debian-Revisionsteil der Versionsnummer hinzufügen (der Teil nach dem letzten Bindestrich). Diese zusätzliche Zahl muss bei 1 anfangen. Wenn zum Beispiel die aktuelle Version 1.5-2 ist, dann würde ein NMU die Version 1.5-2.1 erhalten. Falls eine neue Originalversion im NMU paketiert wird, wird die Debian-Revision auf 0 gesetzt, zum Beispiel 1.6-0.1.

In beiden Fällen sollte der Zähler erhöht werden, falls der letzte Upload auch ein NMU war. Wenn zum Beispiel die letzte Version 1.5+nmu3 war (ein natives Paket, für das bereits ein NMU durchgeführt wurde), würde der NMU die Version 1.5+nmu4 erhalten.

Es wird ein spezielles Schema der Versionsvergabe benötigt, um zu verhindern dass die Arbeit des Maintainers unterbrochen wird, da die Benutzung einer Ganzzahl für die Debian-Revision einen potentiellen Konflikt mit einem Betreuer-Upload hervorruft, der bereits zur Zeit des NMUs vorbereitet wird oder sogar in der Ftp-Warteschlange NEW ist. Es hat außerdem den Vorteil, dass es optisch klar zeigt, dass ein Paket im Archiv nicht vom offiziellen Betreuer stammt.

Falls Sie ein Paket nach Testing oder Stable hochladen, müssen Sie manchmal den Versionsnummernbaum »verzweigen«. Dies ist zum Beispiel der Fall beim Hochladen von Sicherheitsaktualisierungen. Dazu sollte eine Version der Form +debXuY benutzt werden, wobei X die Major-Release-Nummer und Y eine fortlaufende, bei 1 beginnende Nummer ist. Während zum Beispiel Wheezy (Debian 7.0) Stable ist, hätte ein Sicherheits-NMU für Stable für ein Paket mit der Version 1.5-3 die Version 1.5-3+deb7u1, während ein Sicherheits-NMU für Jessie die Version 1.5-3+deb8u1 erhalten würde.

5.11.3. Benutzung der Warteschlange DELAYED/

Nachdem Sie um Erlaubnis ersucht haben, einen NMU durchzuführen, ist es ineffizient, auf eine Antwort zu warten, da es für denjenigen, der den NMU durchführt, einen Kontextwechsel zurück zu diesem Thema erfordert. Die Warteschlange DELAYED (siehe Abschnitt 5.6.2, „Verzögerte Uploads“) ermöglicht es einem Entwickler einen NMU und alle nötigen Aufgaben gleichzeitig durchzuführen. Sie sollten zum Beispiel anstatt dem Betreuer mitzuteilen, dass Sie das aktualisierte Paket in sieben Tagen hochladen werden, das Paket nach DELAYED/7 hochladen und dem Betreuer mitteilen, dass er sieben Tage zum reagieren hat. Während dieser Zeit kann der Betreuer Sie bitten, den Upload etwas länger aufzuschieben oder Ihren Upload abzubrechen.

Die Warteschlange DELAYED sollte nicht benutzt werden, um zusätzlichen Druck auf den Paketbetreuer auszuüben. Es ist besonders wichtig, dass Sie erreichbar sind, um die Verzögerung des Uploads abzubrechen, bevor die Zeit abläuft, da der Betreuer den Upload nicht selbst abbrechen kann.

Falls Sie einen NMU nach DELAYED durchführen und der Betreuer das Paket vor Ablauf der Verzögerung aktualisiert, wird Ihr Upload abgelehnt, da bereits eine neuere Version im Archiv verfügbar ist. Idealerweise achtet der Betreuer darauf, dass er die von Ihnen vorgeschlagenen Änderungen (oder zumindest eine Lösung für die Probleme, die sie behandeln) in diesen Upload einfließen lässt.

5.11.4. NMUs aus Sicht des Paketbetreuers

Wenn jemand einen NMU Ihres Pakets dürchführt, bedeutet dies, dass er Ihnen helfen möchte, es in einem guten Zustand zu halten. Dies beschert den Anwendern schneller reparierte Pakete. Sie könnten überlegen, ob Sie denjenigen, der das NMU durchführte, fragen möchten, ob er Mitbetreuer des Pakets werden will. Der Erhalt eines NMUs für ein Paket ist keine schlechte Sache; es bedeutet nur, dass das Paket interessant genug ist, dass andere Leute daran arbeiten.

Um einen NMU anzuerkennen, schließen Sie dessen Änderungen und Änderungsprotokolleinträge in Ihren nächsten Upload ein. Falls Sie den NMU nicht anerkennen, schließen Sie den Änderungsprotokolleintrag des NMUs in Ihr Änderungsprotokoll ein, die Fehler bleiben im BTS geschlossen, werden aber als Ihre Betreuerversion des Pakets betreffend aufgeführt.

5.11.5. Quell-NMUs gegenüber rein binären NMUs (binNMUs)

Der vollständige Name eines NMUs ist Quell-NMU. Es gibt auch einen anderen Typ, der rein binärer NMU oder binNMU genannt wird. Ein binNMU ist ebenfalls ein Paket-Upload durch jemand anderes als den Paketbetreuer. Er ist jedoch rein binär.

Wenn eine Bibliothek (oder andere Abhängigkeit) aktualisiert wird, könnte es notwendig sein, das Paket neu zu erstellen. Da keine Änderungen am Quellcode nötig sind, wird das gleiche Quellpaket benutzt.

BinNMUs werden üblicherweise auf Buildds durch Wanna-Build ausgelöst. debian/changelog wird ein Eintrag hinzugeführt, der erklärt, warum der Upload nötig war und die Versionsnummer wird, wie in Abschnitt 5.10.2.1, „Neu compilieren oder rein binärer NMU“ beschrieben, erhöht. Dieser Eintrag sollte nicht im nächsten Upload enthalten sein.

Buildds lädt Pakete für seine Architektur als rein binäre Uploads in das Archiv. Genaugenommen sind dies binNMUs. Sie werden jedoch normalerweise nicht als NMU bezeichnet und fügen debian/changelog keinen Eintrag hinzu.

5.11.6. NMUs gegenüber QS-Uploads

NMUs sind Uploads von Paketen durch jemand anderes als den ihnen zugewiesenen Betreuer. Es gibt noch einen anderen Upload-Typ, bei dem ihm das hochgeladene Paket nicht gehört: QS-Uploads. QS-Uploads sind Uploads verwaister Pakete.

QS-Uploads sind normalen Betreuer-Uploads sehr ähnlich: sie können alles reparieren, sogar kleine Probleme. Die Versionsnummerierung ist normal und es sind keine verzögerten Uploads nötig. Der Unterschied besteht darin, dass Sie nicht als Maintainer oder Uploader des Pakets aufgeführt werden. Außerdem hat der Änderungsprotokolleintrag eines QS-Uploads eine spezielle erste Zeile:

 * QA upload.

Falls Sie einen NMU durchführen möchten und es so aussieht, als sei der Betreuer nicht aktiv, ist es vernünftig zu prüfen, ob das Paket verwaist ist (diese Information wird auf der Seite des Pakets im Paketverfolgungssystem »PTS« angezeigt). Beim ersten QS-Upload zu einem verwaisten Paket, sollte der Betreuer auf Debian QA Group <packages@qa.debian.org> gesetzt werden. Bei verwaisten Paketen, für die noch kein QS-Upload durchgeführt wurde, ist immer noch der alte Betreuer gesetzt. Eine Liste dieser Pakete finden Sie unter http://qa.debian.org/orphaned.html.

Anstatt einen QS-Upload durchzuführen, können Sie auch erwägen das Paket zu adoptieren, indem Sie sich selbst zum Betreuer machen. Sie benötigen von niemandem eine Erlaubnis, um ein verwaistes Paket zu adoptieren, Sie müssen sich nur selbst als Betreuer einsetzen und die neue Version hochladen (siehe Abschnitt 5.9.5, „Adoption eines Pakets“).

5.11.7. NMUs gegenüber Team-Uploads

Manchmal reparieren und/oder aktualisieren Sie ein Paket, weil Sie Mitglied des Paketierungs-Teams sind (das als Maintainer oder Uploader eine Mailingliste benutzt, siehe Abschnitt 5.12, „Gemeinschaftliche Verwaltung“), aber Sie möchten sich selbst nicht zu den Uploaders hinzufügen, da Sie nicht planen, regulär an diesem speziellen Paket mitzuarbeiten. Falls dies mit den Richtlinien Ihres Teams in Einklang steht, können Sie einen normalen Upload durchführen ohne direkt als Maintainer oder Uploader aufgeführt zu werden. In diesem Fall sollten Sie Ihren Änderungsprotokolleintrag mit der folgenden Zeile beginnen:

 * Team upload.

5.12. Gemeinschaftliche Verwaltung

Gemeinschaftliche Verwaltung ist ein Begriff, der die gemeinsamen Verwaltungspflichten von Debian-Paketen durch mehrere Leute beschreibt. Diese Zusammenarbeit ist fast immer eine gute Idee, da sie generell in einer höheren Qualität und einer schnelleren Fehlerbehebungszeit resultiert. Es wird dringend empfohlen, dass Pakete, die die Priorität standard haben, oder Teil der grundlegenden Zusammenstellung sind, Mitbetreuer haben.

Generell gibt es einen Hauptbetreuer und einen oder mehrere Mitbetreuer. Der Hauptbetreuer ist die Person, deren Name im Feld Maintainer der Datei debian/control steht. Mitbetreuer sind alle anderen Betreuer. Sie werden normalerweise in der Datei debian/control im Feld Uploaders aufgeführt.

In seiner grundlegendsten Form ist der Prozess neue Mitbetreuer hinzuzufügen ziemlich einfach:

  • Richten Sie den Mitbetreuer mit Zugriff auf die Quellen ein, aus denen Sie das Paket erstellen. Dies impliziert, dass Sie ein netzwerkfähiges Versionskontrollsystem wie CVS oder Subversion benutzen. Unter anderem stellt Alioth solche Werkzeuge bereit (siehe Abschnitt 4.12, „Debians FusionForge-Installation: Alioth“).

  • Fügen Sie im Feld Uploaders im ersten Absatz der Datei debian/control den korrekten Namen und die Adresse des Mitbetreuers ein.

    Uploaders: John Buzz <jbuzz@debian.org>, Adam Rex <arex@debian.org>
    
  • Wird das PTS (Abschnitt 4.10, „Das Paketverfolgungssystem“) benutzt, sollten sich die Mitbetreuer selbst für das entsprechende Quellpaket einschreiben.

Eine andere Form der gemeinschaftlichen Verwaltung stellt die Team-Verwaltung dar. Sie wird empfohlen, falls Sie mehrere Pakete mit der gleichen Entwicklergruppe verwalten. In diesem Fall müssen die Felder Maintainer und Uploaders jedes Pakets mit Vorsicht verwaltet werden. Es wird empfohlen eines der beiden folgenden Schemen auszuwählen:

  1. Setzen Sie den Hauptverantwortlichen für das Paket in das Feld Maintainer ein. In Uploaders werden die Adresse der Mailingliste und die Team-Mitglieder, die sich um das Paket kümmern, eingetragen.

  2. Setzen Sie die Adresse der Mailingliste in das Feld Maintainer ein. Im Feld Uploaders werden die Team-Mitglieder eingetragen, die sich um das Paket kümmern. In diesem Fall müssen Sie sicherstellen, dass die Mailingliste Fehlerberichte ohne menschliches Eingreifen akzeptiert (wie Moderation für Nicht-Abonnenten).

Es ist jedenfalls ein schlechter Einfall, automatisch alle Team-Mitglieder in das Feld Uploaders einzutragen. Es überfüllt die Paketübersicht des Entwicklers (siehe Abschnitt 4.11, „Paketübersicht des Entwicklers“) mit Paketen, um die sich nicht wirklich jemand kümmert und erweckt den falschen Eindruck einer guten Betreuung. Aus dem gleichen Grund müssen sich Team-Mitglieder nicht selbst im Feld Uploaders hinzufügen, nur weil sie das Paket einmal hochgeladen haben. Sie können einen Team-Upload durchführen (siehe Abschnitt 5.11.7, „NMUs gegenüber Team-Uploads“). Im umgekehrten Fall ist es eine schlechte Idee ein Paket mit nur der Adresse der Mailingliste im Feld Maintainer zu behalten und keinen Uploaders.

5.13. Die Distribution Testing

5.13.1. Grundlagen

Pakete werden normalerweise in die Distribution Testing installiert, nachdem sie einem gewissen Maß von testing in unstable unterzogen wurden.

Sie müssen auf allen Architekturen synchron sein sein und dürfen keine Abhängigkeiten haben, die sie uninstallierbar machen; sie dürfen außerdem zum Zeitpunkt, an dem sie in testing installiert werden, keine bekannten release-kritischen Fehler haben. Auf diese Art sollte testing immer ein potentieller Release-Kandidat sein. Bitte lesen Sie das Folgende, um weitere Einzelheiten zu erfahren.

5.13.2. Aktualisierungen von Unstable

Die Skripte, die die Distribution testing aktualisieren, werden zweimal täglich ausgeführt, gleich nach der Installation der aktualisierten Pakete. Diese Skripte werden britney genannt. Sie generieren die Packages-Dateien für die Distribution testing, aber sie tun dies auf eine clevere Art; sie versuchen jede Unstimmigkeit zu vermeiden und nur fehlerfreie Pakete zu benutzen.

Die Aufnahme eines Pakets von unstable ist durch Folgendes bedingt:

  • Das Paket muss zwei, fünf oder zehn Tage in unstable verfügbar gewesen sein, abhängig von der Dringlichkeit (hoch, mittel oder niedrig). Bitte beachten Sie, dass die Dringlichkeit unnachgiebig ist, was bedeutet, dass die höchste Dringlichkeit mit der seit dem letzten Übergang nach testing hochgeladen wurde, berücksichtigt wird.

  • Es darf keine veröffentlichungskritischen Fehler haben (release-kritische Fehler betreffend die in unstable verfügbare Version, aber nicht die in testing);

  • Es muss auf allen Architekturen verfügbar sein, auf denen es vorher in unstable erstellt wurde. Um diese Information zu prüfen, könnte dak ls von Interesse sein.

  • Es darf keine Abhängigkeiten von Paketen zerstören, die bereits in testing verfügbar sind.

  • Die Pakete, von denen es abhängt, müssen entweder in testing verfügbar sein oder sie müssen zur gleichen Zeit in testing akzeptiert werden (und das werden sie, falls sie alle nötigen Kriterien erfüllen).

  • die Phase des Projekts. D.h. automatische Übergänge werden während des Freeze der Distribution testing ausgesetzt.

Um herauszufinden, ob ein Paket nach testing fortschreitet oder nicht, sehen Sie die Ausgabe des testing-Skripts auf der Web-Seite Debian »Testing«-Distribution oder benutzen Sie das Programm grep-excuses aus dem Paket devscripts. Dieses Hilfswerkzeug kann einfach in einer crontab(5) benutzt werden, um sich selbst auf dem aktuellen Stand über den Fortschritt des Pakets nach testing zu informieren.

Die Datei update_excuses gibt nicht immer den genauen Grund an, weshalb ein Paket abgelehnt wurde. Sie können es selbst herausfinden, indem Sie schauen, was durch die Aufnahme des Pakets zerstört würde. Die Web-Seite Debian »Testing«-Distribution stellt einige weitere Informationen über die üblichen Probleme bereit, die derartigen Ärger verursachen.

Manchmal errreichen einige Pakete testing niemals, da die Zusammensetzung wechselseitiger Beziehungen zu kompliziert ist und durch das Skript nicht aufgelöst werden können. Im Folgenden finden Sie Einzelheiten.

Einige weitere Abhängigkeitsanalysen werden unter http://release.debian.org/migration/ angezeigt — aber seien Sie gewarnt, diese Seite zeigt außerdem Build-Abhängigkeiten, die nicht von Britney berücksichtigt werden.

5.13.2.1. Veraltet

Für das testing-Migrations-Skript bedeutet veraltet: Es gibt in unstable verschiedene Versionen für die Release-Architektur (außer für Architekturen in Fuckedarches; Fuckedarches ist eine Liste von Architekturen, die nicht weitergeführt werden (in update_out.py), aber gegenwärtig ist sie leer). Veraltet hat nichts damit zu tun, welche Architekturen dieses Paket in testing unterstützt.

Sehen Sie sich dieses Beispiel an:

 alphaarm
testing1-
unstable12

Das Paket ist auf alpha in unstable veraltet und wird nicht nach testing gelangen. Das Paket zu entfernen würde überhaupt nicht helfen. Das Paket ist immer noch auf alpha veraltet und wird sich nicht nach testing ausbreiten.

Falls FTP-Master jedoch ein Paket in unstable entfernt (hier auf arm):

 alphaarmhurd-i386
testing11-
unstable2-1

In diesem Fall ist das Paket auf allen Architekturen in unstable aktuell (und das zusätzliche hurd-i386 tut nichts zur Sache, da es keine Release-Architektur ist).

Manchmal kommt die Frage auf, ob es möglich ist, Pakete aufzunehmen, die noch nicht auf allen Architekturen erstellt wurden: Nein. Einfach nur nein. (Außer Sie betreuen Glibc oder so).

5.13.2.2. Entfernen aus Testing

Manchmal wird ein Paket entfernt, um einem anderen Paket die Aufnahme zu gewähren: Dies geschieht nur, um einem anderen Paket die Aufnahme zu gewähren, falls es in jedem anderen Sinn in Ordnung ist. Angenommen, a könnte z.B. nicht mit der neuen Version von b installiert werden, dann könnte a entfernt werden, um b die Aufnahme zu ermöglichen.

Natürlich gibt es einen anderen Grund, ein Paket aus testing zu entfernen: Es ist einfach zu fehlerhaft (und ein einfacher release-kritischer Fehler reicht nicht aus, um diesen Status zu bekommen).

Wenn ein Paket außerdem aus unstable entfernt wurde und kein Paket in testing mehr davon abhängt, dann wird es automatisch entfernt.

5.13.2.3. Wechselseitige Abhängigkeiten

Eine Situation, die nicht sehr gut von Britney gehandhabt wird, ist, wenn Paket a von einer neuen Version des Pakets b abhängt und umgekehrt.

Ein Beispiel hierfür:

 testingunstable
a1; depends: b=12; depends: b=2
b1; depends: a=12; depends: a=2

Weder Paket a noch Paket b wird für die Aktualisierung berücksichtigt.

Aktuell erfordert dies einige manuelle Eingriffe des Release-Teams. Bitte kontaktieren Sie es per E-Mail an , falls dies bei einem Ihrer Pakete auftritt.

5.13.2.4. Beeinflussen eines Pakets in Testing

Generell gibt es keine Bedeutung des Status eines Pakets in testing, der das Hinüberwechseln der nächsten Version eines Pakets von unstable nach testing erfordert, mit zwei Ausnahmen: Falls ein Paket release-unkritischer wird, könnte es sogar aufgenommen werden, wenn es immer noch release-kritisch ist. Die zweite Ausnahme ist, wenn die Version des Pakets in testing auf den verschiedenene Architekturen nicht mehr synchron ist: Dann könnte für jede Architektur nur ein Upgrade auf die Version des Quellpakets durchgeführt werden; dies kann jedoch nur auftreten, wenn das Paket vorher dorthin durchgedrängt wurde, die Architektur in Fuckedarches ist oder kein binäres Paket dieser Architektur in unstable bei der Migration nach testing vorhanden war.

Zusammengefasst heißt das: Der einzige Einfluss eines Pakets, das sich in testing befindet, auf eine neue Version des gleichen Pakets besteht darin, dass die neue Version leichter aufgenommen werden kann.

5.13.2.5. Eintelheiten

Falls Sie die Einzelheiten interessieren, erklärt dies, wie Britney funktioniert:

Die Pakete werden betrachtet, um festzulegen, ob Sie gültige Kandidaten sind. Dies ergibt die Aktualisierungs-Ausreden. Die häufigsten Gründe, warum ein Paket nicht berücksichtigt wird lauten: zu neu, zu viele release-kritische Fehler und auf einigen Architekturen veraltet. Für diesen Teil von Britney verfügen die Veröffentlichungsverwalter über Druckmittel verschiedener Stärke (Hinweise genannt, siehe unten), um eine Berücksichtigung des Pakets durch Britney zu erzwingen.

Nun kommt der komplexere Teil: Britney versucht testing mit den gültigen Kandidaten zu aktualisieren. Dazu versucht Britney, jeden gültigen Kandidaten zur Distribution testing hinzuzufügen. Falls die Zahl nicht installierbarer Pakete in testing sich nicht erhöht, wird das Paket akzeptiert. Ab diesem Zeitpunkt wird das Paket als Teil von testing betrachtet, so dass alle anschließenden Installierbarkeitstests dieses Paket einbeziehen. Hinweise des Release-Teams werden, abhängig vom genauen Typ, vor diesem Hauptdurchlauf verarbeitet.

Falls Sie weitere Einzelheiten suchen, können Sie unter http://ftp-master.debian.org/testing/update_output/ nachsehen.

Die Hinweise sind unter http://ftp-master.debian.org/testing/hints/ verfügbar, wo Sie auch die Beschreibung finden können. Mit den Hinweisen kann das Debian-Release-Team Pakete blockieren oder Blockaden aufheben, Pakete den Übergang nach testing erleichtern oder erzwingen, Pakete aus testing entfernen, das Hochladen nach testing-proposed-updates genehmigen oder die Dringlichkeit außer Kraft setzen.

5.13.3. Direkte Aktualisierungen für Testing

Die Distribution testing wird, den genannten Regeln folgend, mit Paketen aus unstable gespeist. In einigen Fällen ist es jedoch nötig, Pakete hochzuladen, die nur für testing erstellt wurden. Dafür empfiehlt es sich, nach testing-proposed-updates hochzuladen.

Merken Sie sich, dass dorthin hochgeladene Pakete nicht automatisch verarbeitet werden, sie müssen erst durch die Hand des Veröffentlichungsverwalters gehen. Daher sollten sie besser über einen triftigen Grund verfügen, dorthin hochzuladen. Um zu erfahren, was in den Augen der Veröffentlichungsverwalter ein triftiger Grund ist, sollten sie die Anweisungen lesen, die sie reglemäßig auf erteilen.

Sie sollten nicht nach testing-proposed-updates hochladen, wenn Sie Ihre Pakete über unstable aktualisieren können. Falls Sie dies nicht können (zum Beispiel, weil Sie eine neuere Entwicklerversion in unstable haben), könnten Sie diese Einrichtung nutzen, aber es ist empfohlen, dass Sie zuerst die Veröffentlichungsverwalter um Erlaubnis fragen. Aktualisierungen über unstable sind sogar möglich, wenn ein Paket eingefroren ist, falls der Upload über unstable keine neuen Abhängigkeiten mit sich bringt.

Versionsnummern werden normalerweise durch Hinzufügen einer fortlaufenden Nummer zum Codenamen der testing-Distribution gebildet, wie 1.2squeeze1 für den ersten Upload über testing-proposed-updates der Paketversion 1.2.

Bitte stellen Sie sicher, dass keines dieser Elemente in Ihrem Upload fehlt:

  • Vergewissern Sie sich, dass Ihr Paket wirklich testing-proposed-updates durchlaufen muss und nicht über unstable gehen kann.

  • Achten Sie darauf, dass Sie nur die kleinstmögliche Anzahl von Änderungen eingefügt haben.

  • Sorgen Sie dafür, dass das Änderungsprotokoll eine entsprechende Erklärung enthält.

  • Überzeugen Sie sich, dass in Ihre Zieldistribution testing oder testing-proposed-updates geschrieben haben.

  • Prüfen Sie nach, ob Sie Ihr Paket in testing und nicht in unstable getestet haben.

  • Gehen sie sicher, dass Ihre Versionsnummer höher als die Version in testing und testing-proposed-updates ist und niedriger als in unstable.

  • Nach dem Hochladen und erfolgreichen Erstellen auf allen Plattformen, kontaktieren Sie das Team unter und ersuchen Sie es um Genehmigung Ihres Uploads.

5.13.4. Häufig gestellte Fragen

5.13.4.1. Was sind release-kritische Fehler und wie werden Sie gezählt?

Alle Fehler mit einem höheren Schweregrad werden standardmäßig als release-kritisch angesehen. Aktuell sind dies Fehler der Schweregrade critical, grave und serious.

Von solchen Fehlern wird angenommen, dass sie einen Einfluss darauf haben, ob das Paket mit dem stable-Release von Debian veröffentlicht wird: Im Allgemeinen würde ein Paket, das offene release-kritische Fehler hat, nicht nach testing gelangen und demzufolge nicht in stable veröffentlicht werden.

Als unstable-Fehleranzahl werden alle release-kritischen Fehler gezählt, die als Paket-/Versions-Kombinationen zugehörig markiert sind, die in Unstable für eine Release-Architektur verfügbar sind. Die Fehleranzahl in testing ist sinngemäß definiert.

5.13.4.2. Wie kann das Installieren eines Pakets in testing andere Pakete möglicherweise zerstören?

Die Struktur der Distributionsarchive ist so aufgebaut, dass Sie nur eine Version eines Pakets enthalten kann. Ein Paket wird durch seinen Namen definiert. Wenn also das Quellpaket acmefoo zusammen mit seinen Binärpaketen acme-foo-bin, acme-bar-bin, libacme-foo1 und libacme-foo-dev nach testing installiert wird, wird die alte Version entfernt.

Die alte Version könnte jedoch ein Binärpaket mit einem alten Soname einer Bibliothek bereitstellen, wie libacme-foo0. Das Entfernen der alten acmefoo wird libacme-foo0 entfernen, was alle Pakete zerstört, die davon abhängen.

Offenbar betrifft dies hauptsächlich Pakete, die ändernde Zusammenstellungen von Binärpaketen in unterschiedlichen Versionen bereitstellen (wiederum hauptsächlich Bibliotheken). Es wird jedoch außerdem Pakete betreffen, deren Versionsabhängigkeiten über die Varianten ==, <= oder << deklariert wurden.

Wenn sich die Zusammenstellung von Binärpaketen, die von einem Quellpaket bereitgestellt werden, auf diese Weise ändert, müssen alle Pakete, die von den alten Programmen abhängen, aktualisiert werden, damit sie stattdessen von den neuen Programmen abhängen. Da das Installieren eines solchen Quellpakets in testing alle Pakete zerstört, die in testing davon abhängen, ist nun auf Folgendes zu achten: All die abhängigen Pakete müssen aktualisiert werden und selbst bereit zur Installation sein, so dass sie nicht kaputt gehen. Sobald alles bereit ist, ist normalerweise ein manuelles Eingreifen des Veröffentlichungsverwalters oder eines Assistenten nötig.

Falls Sie Probleme mit komplizierten Gruppen von Paketen wie diesem haben, kontaktieren Sie oder , um Hilfe zu erhalten.



[3] Einen Leitfaden, in welchen Bereich ein Paket gehört, finden Sie im Debian Policy Manual.

[4] In der Vergangenheit benutzten solche NMUs die dritte Stufe im Debian-Teil der Revisionsnummer, um ihren Status als reine Neu-Compilierung anzuzeigen. Diese Syntax war jedoch bei nativen Paketen mehrdeutig und erlaubte keine ordnungsgemäße Einordnung von reinen Neu-Compilierungs-NMUs, Quell-NMUs und Sicherheits-NMUs im gleichen Paket. Daher wurden sie verworfen und diese neue Syntax bevorzugt.